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Auf den Philippinen finden sich nicht nur Kolonialhäuser in Silay (Negros Occidental) sondern auch im Norden, nämlich in Vigan City. Dabei handelt es sich um die älteste spanische Kolonialstadt des Landes, welche 1999 zum Unesco Weltkulturerbe erklärt wurde. Und neuerdings zählt sie auch noch zu den „New7Wonders Cities„.

Crisologo Street, Vigan City

Die romantische „Calle Crisologo“ in der althistorischen Stadt Vigan City. Foto von JL Gavino unter der CC BY-ND 2.0 Lizenz

Aufnahme in die Liste der UNESCO-Weltkulturerben

Dabei konnte sich Vigan City mit seinen „heritage houses“, den bekannten Pferdekutschen („Kalesas“), in welchen sich die Besucher stilecht über das historische Kopfsteinpflaster der Crisologo Street (Calle Crisologo) kutschieren lassen können, und seiner abwechslungsreichen Geschichte gegen etwa 1600 andere Städte behaupten. Vigan ist die sehr gut erhaltene Hauptstadt der Provinz Ilocos Sur auf Luzon und eine der wenigen Städte des Landes, die überhaupt als solche bezeichnet werden können. Hier wurde nicht einfach wild drauf los gebaut sondern nach Plan und mit Struktur.

Vigan City erfüllt mit ihrer einzigartigen Architektur gleich zwei Kriterien, die die Stadt 1999 auf die Liste der UNESCO Weltkulturerben beförderte: Asiatische Baukunst wird hier mit der europäischer Kolonialarchitektur vermischt. Außerdem ist Vigan City neben Manila eine der am besten erhaltenen europäischen Handelsstädte in Ost- und Südostasien. Auch die Stadt selbst hat sich dem Erhalt der Architektur zugeschrieben: Mission ist es, das Erbe von Vigan weiterhin zu erhalten und ein gutes Leben für die Einwohner zu ermöglichen.

Kalesa, Vigan City

Eine private Fahrt mit der Kalesa (Calesa, ca. 150 Peso pro Stunde) sollte sich der Vigan-Besucher nicht entgehen lassen.

Oftmals wird die Stadtgeschichte Vigans bei der Gründung durch den Spanier Juan de Salcedo im Jahre 1572 begonnen. Doch ähnlich wie es z.B. bei Manila auch der Fall ist, war Vigan schon vorher ein beliebter Handelsort, den vor allem chinesische Händler mit ihren Dschunken anfuhren. Sie tauschten u.a. Güter wie Seide und Porzellan gegen Bienenwachs und Gold aus den Kordilleren Luzons ein. Die Kombination aus vor allem spanischen und chinesischen Einflüssen macht diese Stadt wirklich einzigartig und sucht ihresgleichen in Ost- und Südostasien.

Youtube-Video: Vigan ist eine der New7Wonders Cities

Juan de Salcedo fand bei seiner Ankunft im 16. Jahrhundert eine indigene Siedlung aus Bambushäusern auf Stelzen vor und baute diese Ortschaft aus. Er segelte im Jahre 1572 von Manila nach Vigan City, nachdem Generalgouverneur Guido de Lavezares König Philipp II dazu in einem Brief geraten hatte. Nach dem erfolgreichen Eroberungsfeldzug gründete Salcedo die „Villa Ferdinandina de Vigan“ zu Ehren von Prinz Ferdinand, dem Sohn des damaligen Königs Philip II, der bereits im Kindesalter starb. Salcedo umrundete die Spitze von Luzon und drang bis zu den Provinzen Camarines Sur, Albay und Catanduanes vor.

Als eine Belohnung für seine Dienste, erhielt Salcedo die Provinz Ilocos, welche Ilocos Norte, Ilocos Sur, Abra, La Union und einige Teile der Mountain Provinces umfasst. Zudem erhielt Salcedo den Titel Justicia Mayor de este Provincia de Ylocos. Zwei Jahre später, 1574, kehrte Salcedo zurück nach Vigan. Bei sich hatte er katholische Priester, die die Evangelisierung der gesamten Region vorantreiben sollten. Zur Kontrolle wurde die „Villa Ferdinandina“, also Vigan City, zur Hauptstadt erwählt.

Wie Vigan City zu ihrem Namen kam, wird seit Generationen mit einer kleinen Anekdote erzählt. Ein Spanier lief am Ufer des Mestizo Flusses entlang. Auf seinem Spaziergang traf er einen Einheimischen und fragte ihn: „Como se llama usted de esta lugar?“ Der Einheimische, der kein Wort Spanisch verstand, nahm an, dass der Spanier von einer Pflanze am Ufer sprach, da er auf sie zeigte. Also antwortetet er auf Ilokanisch: „Bigaa Apo.“ Bigaa ist die einheimische Bezeichnung für die Pflanze Alcasia Macroniza, eine Pflanze, die am Ufer des Mestizo Flusses wuchs. Vom Namen der Pflanze leitete sich im Laufe der Zeit der Name Vigan ab.

Landwirtschaft ist das Hauptgewerbe in Vigan, rund 36 Prozent der Gesamtfläche werden dafür genutzt. Hauptsächlich werden Reis, Mais, Zwiebeln, Auberginen und Tomaten angepflanzt. Auch das Töpferhandwerk ist in Vigan City bekannt. Von Töpfen über Wassergefäßen wird vieles in Handarbeit hergestellt. Frauen stellen zudem Tisch- und Bettdecken, Handtücher und vieles mehr mit ihrer Webkunst her. Dabei werden traditionelle Farben und Designs verarbeitet. Kulinarische Leckerbissen sind in Vigan City ebenfalls nicht wenig bekannt: Leckere Empanadas (ähnlich wie mexikanische Tacos) finden Besucher vor allem an der Plaza Salcedo.

Vigan und der Galeonenhandel

Im weiteren Verlauf der Geschichte entwickelte sich das heutige Vigan zur „Ciudad Ferdinandina“ und wurde auch zu einem Zwischenstopp im Galeonenhandel zwischen Manila und Acapulco. Dieser sorgte zwischen dem Ende des 16. und dem Ende des 18. Jahrhunderts für einen regen Handelsaustausch zwischen Asien, Amerika und Europa. Stark profitiert haben vor allem die Chinesen dadurch, da sie auf diesem Wege ihren erhöhten Bedarf an Silber decken konnten. Durch die Galeonen kam es also nicht nur zwischen Manila und Acapulo zu einem intensiven interkulturellen Austausch:

Große Teile der Philippinen und Mexikos profitierten vom transpazifischen Handel. Auf der einen Seite wurden Früchte wie Avocado, Guave, Papaya und Ananas, Pferde und Rinder eingeführt; auf der anderen Seite wurden die “Mango de Manila”, Tamarinde und Reis, der Wasserbüffel bzw. “carabao”, Hahnenkämpfe, chinesischer Tee und Textilien bekannt. Hinzu kamen auch zahlreiche sprachliche Einflüsse auf beiden Seiten des Pazifiks. Auch Vigan profitierte wirtschaftlich und kulturell von diesem Galeonenhandel.

Vigan by night

Vigan bei Nacht. Vor allem für Paare ist die romantische Kolonialstadt ein beliebtes Ziel

Stadtbild und Lage

Vigan City ist heute die Hauptstadt der Provinz Ilocos Sur, gelegen an der Westküste im Norden von Luzon. Sie wird von den Gemeinden Bantay, Santa, Caoayan und Sta umgeben und umfasst eine Fläche von 25 Quadratkilometern mit circa 50.000 Einwohnern – nicht sonderlich groß, aber ideal für Touristen, um sie zu Fuß zu erkunden. Vor allem kann man sich in Vigan City nicht allzu schnell verlaufen. Das Stadtbild erinnert an ein Schachbrett, alle 25 Straßen verlaufen parallel und bilden so ein Gitter.

Der Bauplan von Vigan City ähnelt den Vorgaben für Stadtplanungen der Leyes de Indias. Das sind Gesetzesbücher, die von der spanischen Krone damals für philippinische und amerikanische Teile des spanischen Kolonialreiches geschrieben wurden. Sie regelten das politische, wirtschaftliche und soziale Leben in diesen Teil und gaben unter anderem vor, wie eine Stadt aufgebaut werden sollte. Es gibt jedoch einen markanten Unterschied zwischen Vigan und anderen spanischen Kolonialstädten in Lateinamerika: Die Architektur von Vigan City ist neben den spanischen maßgeblich von philippinischen und chinesischen Baustilen beeinflusst.

Ein architektonisches Meisterwerk

Die Spuren der Vergangenheit sind in allen kleinen Gassen und uralten Straßen von Vigan City sichtbar. 233 historische Gebäude tragen zum authentischen Stadtbild bei. Die zweistöckigen herrschaftlichen Gebäude bestehen aus Stein und Holz. Die Dächer sind sehr steil und erinnern deswegen an die traditionelle chinesische Architektur. Neben den heimischen Gebäuden besitzt Vigan City eine ganze Reihe von bedeutenden öffentlichen Gebäuden, die ebenfalls multikulturelle Einflüsse beweisen.

Rund um die Plaza Salcedo reiht sich ein architektonisches Meisterwerk an das nächste, wie etwa das die Residenz des Erzbischofs aus dem 18. Jahrhundert oder das neoklassizistisches Provincial Capitol Building. An der Plaza Burgos finden Besucher das Highlight von Vigan City: die zwischen 1790 und 1800 errichtete St. Pauls Kathedrale.

Sehenswürdigkeiten in Vigan

Neben der Crisologo Street und den Kalesas hat Vigan City noch einige weitere Highlights zu bieten wie z.B.

– die Plaza Burgos, wo sich auch die berühmte Kathedrale befindet

– die Plaza Salcedo, wo sich die Stadthalle und das Provinz-Kapitol befinden; zudem bekommt man hier auch leckere Empanadas

– die Erzbischöfliche Residenz

sowie diese beiden Museen:

Crisologo Museum
Crisologo St, Vigan
Öffnungszeiten: Mo – Sa von 09:00 – 17:00

Padre José Burgos National Museum
Burgos St, Vigan
Öffnungszeiten: Mo – Fr von 09:00 – 16:00 Uhr; Sa und So
nach Vereinbarung
Web: www.vigan.ph

Mc Donald´s in Vigan City

Selbst der Mc Donald´s ist im Kolonialstil gehalten:D

Kolonialhäuser Vigan City

Auf einem Spaziergang durch Vigan City kann man einige schöne und sehr gut erhaltene Kolonialhäuser bewundern.

Klima in Vigan City

Eine Karte aus dem 16. Jahrhundert zeigt, dass Vigan City damals komplett von Wasser des Mestizo Flusses umgeben war. Die Region wurde in der Form eines Dreiecks vom Festland abgeschnitten. Heute fließt der Fluss nur noch in Vigan ab. Nur wenig Fische finden in ihm ihre Heimat. Das Klima von Vigan City wird dem ersten Klimatyp der Philippinen zugeordnet. Die Trockenzeit beginnt im November und hält normalerweise bis zu den sehr heißen Monaten April oder Mai an. Ab Juni beginnt die Regenzeit. Sie dauert bis Oktober, wobei im August die stärksten Niederschläge fallen. Die Durchschnittstemperatur beträgt 26°C bei einer sehr hohen Luftfeuchtigkeit von 81 Prozent.

Anreise

Vigan lockt mit ihrer lebendigen Geschichte, die auch heute noch zu spüren ist. Wer in die Stadt reist, wird auf eine uralte, malerische Kulisse und einer typisch philippinisch warmen und offenen Kultur beeindruckt. Von Manila aus kommt man in sieben bis zehn Stunden per Bus nach Vigan. Alternativ ist es auch denkbar, ins nördlich gelegenere Laoag zu fliegen (Cebu Pacific), um dann von dort aus mit dem Bus in etwa 1 bis 2 Stunden nach Vigan City zu kommen. Man kann einen Trip nach Vigan z.B. auch noch mit einem Surfausflug nach San Fernando / La Union kombinieren sowie einem Besuch von Pagudpud am nördlichen Zipfel Luzons.

Vigan-Reise mit Philippinen Tours

Da wir mittlerweile immer mehr Anfragen in Bezug auf Reisen nach Nordluzon erhalten, helfen wir auch gerne dabei, einen Ausflug nach Vigan City in unserer Rundreisen zu integrieren. Bitte schicken Sie uns hierzu einfach eine E-Mail an info@philippinen-tours.de oder füllen am besten einfach kurz unser Kontaktformular aus, um die Spuren der spanischen Kolonialherren auf den Philippinen zu entdecken.

Hotels in Vigan:

Hotel Luna (unser Tipp!)
De Los Reyes Corner Gen, Luna St., Pantay Daya, Vigan City
Preis: ab 4500 PHP für ein Standard Queen Zimmer (ca. 90 Euro)
Zur Buchung auf Agoda.com*

Hem Apartelle
32 Gov. A. Reyes Street, Vigan City
Preise: ab ca. 600 Pesos
Tel.: 077 722 2173

Villa Angela
26 Quirino Blvd., Gen. Tinio, Vigan City
Preise: kleines Zimmer ab 1500 Pesos
Tel.: 077 722 2914
URL: http://villangela.com/

Vigan Plaza Hotel
Mena Crisologo Street, Brgy 2
Vigan City, Ilocos Sur
Preise: Standard Single ab 2500 Pesos, Standard Double ab 2800 Pesos
Tel.: 0917 799 9874
E-Mail: viganplaza@yahoo.com
URL: www.viganplazahotel.com
Zur Buchung auf Agoda.com*

Vigan City – Ausflug in die spanische Kolonialzeit: 1 Star2 Stars3 Stars4 Stars5 Stars 5,00 von 5 Punkten, basierend auf 4 abgegebenen Stimmen.
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Autoren: John und Christina.