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Aus aktuellem Anlass möchte ich ein paar Zeilen schreiben rund um das Thema „Kosten für eine Individualreise auf den Philippinen“, die nicht auf eigene Faust, sondern von einem Reiseveranstalter nach deutschem Recht organisiert wird. In den letzten nunmehr knapp zwölf Jahren hat sich Philippinen Tours durchaus einen Namen gemacht als Anlaufstelle für Menschen, die sich mit den Philippinen als Reiseland beschäftigen (wollen).

Dabei hat sich das Projekt Philippinen Tours von einem einstmaligen Blog, in welchem vor allem über Erfahrungen auf zahlreichen Privatreisen geschrieben wurde, zu einem Unternehmen entwickelt, das nach deutschem / europäischem Recht echte Individualreisen ausarbeitet, vor Ort mit einem eigenen Team durchführt und auch permanent verbessert.

Leider ist es nach wie vor so, dass es rund um die Philippinen zahlreiche Meinungen gibt, die mal mehr, oftmals weniger fundiert sind – insbesondere, wenn es um’s Reisen geht. Wer uns ein wenig mitverfolgt hat in den letzten Jahren, der weiß, dass wir stets versuchen möglichst perspektivenreich „aufzuklären“. Das gelingt auch in einigen Fällen, aber nicht immer, und selbstverständlich sehen wir vermehrt die Sachlage aus der Brille eines Reiseveranstalters.

Was „darf“ eine individuelle Philippinenreise egtl. kosten?

Auch die Reiseindustrie ist mitten im Wandel

Nun ist es so, dass die aktuelle Corona-Pandemie noch einmal ordentlich „den Reisemarkt bereinigt“ hat und es noch weiter tun wird. Meine persönlichen Erfahrungen der letzten Monate und auch weitere Einschätzungen der Situation sind als Geschäftsführer und / oder Mitgründer von zwei Reiseunternehmen derart, dass Corona einen ohnehin schon stattfindenden Transformations- (eher Disruptions-)Prozess massiv beschleunigt.

Im Klartext heißt das: Viele Geschäftsmodelle und damit auch Arbeitsplätze werden wie in vielen anderen Branchen auch abgelöst, verloren gegangen oder ersetzt. Das ist auch völlig „natürlich“, allerdings ist die Geschwindigkeit dieser Veränderung so hoch, dass einige Menschen schlichtweg „auf der Strecke bleiben“. In einigen Gesprächen auf Messen wie der ITB Berlin, WTM London und auch weiteren (virtuellen Konferenzen) mit recht bekannten & großen Vertretern aus der Reisebranche durfte ich erfahren, wie drastisch sich die Lage häufig darstellt.

Gefühlt sind gerade auf dem Reisemarkt nach Südostasien und speziell auf die Philippinen nochmal gut die Hälfte aller Anbieter verschwunden während der letzten Monate, und das meist völlig leise und unscheinbar – denn wer interessiert sich denn ernsthaft für die ca. 3000 Reiseveranstalter in Deutschland, die meist aus aus kleinen Familienunternehmen – so wie wir es auch sind – rekrutieren? Richtig, kaum jemand, und eine Lobby haben wir im Prinzip auch nicht.

Was darf bzw. muss Qualität kosten?

Ich habe lange darüber nachgedacht, ob ich diesen Beitrag überhaupt veröffentlichen soll, und der erste Entwurf dazu ist schon Monate alt; mir scheint es allerdings dann doch wichtig zu sein, etwas „Aufklärung“ zu schaffen und evtl. auch Verständnis darüber zu fördern, weshalb wir keine „billigen“ Reisen anbieten können, wollen oder gar sollten. Kurz und prägnant auf den Punkt gebracht: Qualität hat seinen Preis! Und damit meine ich nicht etwa, dass wir in schönen Hochglanzbroschüren und -katalogen tolle Fotos von weißen Stränden ablichten (tun wir ohnehin nicht) oder nur teure 5-Sterne-Luxusresorts buchen (gibt es nach meinem Dafürhalten auf den Inseln eh kaum, zumindest nicht nach westlichen Standards und Kriterien), sondern dass wir sehr viel Beratungsleistung in jede individuell entworfene Reise stecken, fast alle Hotels und Resorts selbst getestet haben, unsere Partner oftmals über viele Jahre hinweg kennen und mit ihnen langfristig arbeiten, sehr krisenerprobt sind und uns um alle Gäste sehr intensiv kümmern, ein sehr hohes Risiko tragen als Reiseveranstalter, Arbeitsplätze vor Ort schaffen, sehr genau hinschauen bei Guides, Fahrern und weiteren Beteiligten usw.

Wir laden unsere Gäste gerne auch einmal zum Essen ein!

Grob überschlagen stecken wir im Durchschnitt ca. 20-30 Stunden Arbeitszeit in jede Individualreise, sofern alles rund läuft, wenn „Probleme“ wie Verspätungen bei Landtransfers, Flügen und Fährfahrten auftauchen, ein Vulkan ausbricht, ein Taifun oder sonstiges Unwetter aufzieht, eine Pandemie ausbricht, Terroristen aufkreuzen etc. pp., dann können es auch deutlich mehr Stunden werden. Jetzt kann sich im Prinzip fast jede(r) ausrechnen, dass dies nicht umsonst sein kann, und dafür brauche ich jetzt auch kein Mathe-Genie sein um zu wissen, dass ich hier nicht von 50 Euro Buchungsgebühr rede.

Es gibt durchaus Menschen, die verstehen, wieviel Arbeit in individuellen Rundreisen steckt, aber der Großteil hat davon keinen Begriff – daher auch mal ein paar mehr Worte zu dem Thema aus meiner Feder. Nach mittlerweile mehr als einem Jahr akuter Coronakrise müssen wir jedenfalls dazu übergehen, dass wir nur noch Gäste nach vorheriger Bewerbung beraten können und dann ggf. auch als Kunden annehmen. Wir bedanken uns sehr bei all den treuen Lesern, vielen Kunden und sonstigen Unterstützern, aber wir sind weder ein Sorgentelefon / Kummerkasten, noch eine Flugauskunft oder „irgendein Reisebüro“, wo man eine 0815-Reise „von der Stange“ buchen kann.

Jede von uns entworfene Rundreise ist 100% individuell – es hat tatsächlich in mehr als sieben Jahren als Reiseveranstalter keine einzige Philippinen-Reise gegeben, die wir zweimal exakt gleich durchgeführt haben! Das gibt es – soweit wir das beurteilen – sonst nirgendwo, und das weltweit! Eine pauschale Beantwortung der Titelfrage bleibe ich schuldig, wobei es durchaus Faustregeln gibt: bisher haben von uns organisierte Reisen je nach Inselkombination und Dauer pro Person im Durchschnitt zwischen 120-150 Euro pro Tag / Person gekostet (exkl. internationalen Flügen). In einem neulichen Podcast-Interview bin ich auf das Thema ebenfalls kurz eingegangen.

Innenhof Fort San Pedro

Auf einigen unserer Rundreisen sind wir auch persönlich vor Ort als Tourguide dabei – so wie hier auf der ersten geführten Rundreise im Februar 2014:)

Legt man nun eine Reisezeit von etwa 14 Tagen zugrunde und einen Flugpreis von etwa 900 Euro pro Person, dann würde man bei etwa 3000 € pro Person „landen“ – und das wohlgemerkt für eine professionelle durchgeführte Rundreise, die mit Leidenschaft entworfen und durchgeführt wurde, Leben verändern kann, echte Erfahrungen und tolle Momente ermöglicht, auf der Land, Leute und Kultur in ihrer Vielfalt kennengelernt werden, bei der man Gutes tut und nicht etwa große Hotelbunker unterstützt sondern meist mit Herz geführte Boutique Resorts, Menschen vor Ort unterstützt, die vom Individualtourismus leben.

Unserer Erfahrung nach bewegen wir uns damit im internationalen Vergleich immer noch im preislichen Mittelfeld, insbesondere, wenn man sich internationale Top-Anbieter wie z.B. Kensington Tours in den USA oder auch Audley Travel aus UK betrachtet, mal von unseren Kollegen in der Schweiz abgesehen. Bisher hat sich jedenfalls meines Wissens noch kein Gast am Ende beschwert, dass unsere Rundreisen zu viel gekostet haben – eher im Gegenteil: Die meisten Reisenden waren eher überrascht darüber, dass sie für so viel Reise dann doch so wenig bezahlt haben. Und dafür möchten wir auch künftig stehen: Für unvergessliche und unvergleichliche Philippinenreisen, tolle Momente, die bleiben, kulturellen Austausch, die Schaffung von nachhaltigen Strukturen und Perspektiven gerade für junge Leute mit viel Herzblut, exzellenten Service und eben einem Preis-/Leistungs-Verhältnis, das schon immer sehr ausgewogen war und es auch bleiben wird!