Mindanao ist die große Insel im Süden der Philippinen. Selbst für Südostasienreisende, die zu den Mutigeren gehören, stellt Mindanao eher selten das erste Reiseziel dar, was u.a. an den nunmehr jahrzehntelangen politischen Unruhen liegt. Doch mit den vielen wunderschönen Stränden, Korallenriffen, Vulkanen, und Landschaften gibt es es dort sehr viel zu entdecken. Die goldene Stadt der Freundschaft Cagayan de Oro City ist seit Jahren eine prosperierende Stadt im Norden Mindanaos, im Süden boomt die Hauptstadt Davao City.
Die „Surferinsel“ Siargao im Norden von Mindanao ist nicht nur für den aufregenden Wassersport bekannt, sondern auch für ihre grünen Landschaften. Und ihre Nachbarinsel Dinagat beeindruckt mit faszinierenden Landschaften geprägt von Felsformationen, Höhlen, Bergseen und Buchten.
In der Provinz South Cotabato liegt der Lake Sebu, ein artenreicher See am Fuße des Daguma-Gebirges, auf dem man auch Bootsfahrten machen kann.
Cagayan de Oro, die Hauptstadt der Provinz Misamis Oriental ist sehr gut angebunden an andere wichtige Städte auf den Philippinen wie Cebu City, Manila oder Davao City. Regelmäßige Reisemöglichkeiten dorthin bieten vor allem große Fähren oder auch kleinere Fluglinien. Cagayan de Oro ist bekannt als Hochburg des Ökotourismus und gilt – passend dazu – auch als eine der saubersten und modernsten Städte der Philippinen. Sie verzaubert mit Ausflugszielen wie dem Malasag Eco Village in einem neu aufgeforsteten Gebiet mit vielen exotischen Pflanzen und dem Mapawa Nature Park.
Camiguin Island im Norden von Mindanao
Gar nicht weit von Cagayan de Oro liegt das kleine paradiesische Camiguin Island. Diese Insel avanciert immer mehr zum offenen Geheimtipp, was Reisen auf Mindanao anbelangt. Die Vulkaninsel ist einmalig in ihrer Flora und Fauna – selbst die Menschen scheinen hier noch freundlicher zu sein, als sie auf den Philippinen sowieso schon sind.
Hier werden Reisende nicht mit dem landesüblichen „Hey, Joe!“ begrüßt, sondern mit „Hello, Friend!“, was eindeutig angenehmer ist, als ständig mit einem Amerikaner verwechselt zu werden, obgleich man europäischer Abstammung ist. Besondere Berühmtheit besitzen auf Camiguin Island unter anderem die bekannten Lanzones – eine runde süße Tropenfrucht, die dort besonders gut zur Reife kommt. Dieser Frucht wird im Oktober gar ein eigenes Festival gewidmet.
Bekannt ist auch der „Sunken Cemetary“ – der versunkene Friedhof. Die sieben Vulkane, unter ihnen der „Hibok Hibok“, sorgen ebenfalls für Abwechslung. White Island ist ein absolutes Muss. Vor allem Reisende mit starker Affinität zu Wasseraktivitäten werden sich in Camiguin wohl fühlen: Traumstrände, Korallengärten, Wasserfälle und heiße sowie kalte Quellen durchziehen die Insel und laden zum Schwimmen, Schnorcheln und Tauchen ein.
Camiguin ist touristisch relativ gut erschlossen und hat viele Unterkünfte für jeden Geschmack und Anspruch. Gleichzeitig gibt es hier keine Touristenmassen, weil Camiguin nicht sehr bekannt ist. Die meisten Strand-Resorts befinden sich in den Orten Yumbing, Agoho und Bug-ong im Norden der Insel.
Die gesamte Insel kann innerhalb eines Tages erkundet werden, im Idealfall sind Sie dabei mit einem professionellen und ortskundigen Tourguide unterwegs, der Sie sicher durch die Insel führt und Ihnen die sehr vielen Sehenswürdigkeiten Camiguins zeigt. Zum Beispiel gibt es sieben Vulkane, die bestiegen werden können. Der bekannteste von ihnen ist der „Hibok-Hibok“. Am Katibawasan Wasserfall kann man ein schönes Picknick machen, und wer in Guinsiliban schnorchelt, kann bunte, bis zu 200 kg schwere Riesenmuscheln bewundern.
Siargao: Die grüne Surfer-Insel
Die Insel Siargao ist weltweit bekannt bei Surfern für die begehrte „Cloud 9“-Welle, und ist in den letzten 10 bis 15 Jahren touristisch immer mehr erschlossen worden, wobei man noch lange nicht von einer Touristenhochburg sprechen kann. Siargao hat immer noch etwas von einem Geheimtipp, dabei gibt es mittlerweile viele Flüge und Fähren dorthin – besonders von Cebu aus kommt man gut nach Siargao –. die Unterkunftssituation ist gut und Tourguides bieten Insel-Hüpfen vom Siargao herum sowie Inselbesichtigungen innerhalb von Siargao an. Abends kann man sich in zahlreichen Bars und Restaurants eine schöne Zeit machen.
Drei bis fünf Tage sollte man einplanen, um diese ganz besonders grüne Insel mit ihrem großen Mangrovenwald kennenzulernen. Die im Verhältnis zu vielen anderen Regionen der Philippinen ganz besonders grüne Flora kommt von den vielen Regenfällen, die es auf Siargao während der Regenzeit gibt.
Südlich von Siargao liegt Bucas Grande, das vor allem durch die große Tropfsteinhöhle bekannt geworden ist. Im Rahmen einer Islandhopping-Tagestour kann man auch Bucas Grande besuchen.
Die Einheimischen leben hier ein ganz einfaches, ursprüngliches Leben geprägt von Gemüseanbau, Fischfang und Viehzucht. Der Kontrast zum westlichen Leben könnte kaum größer sein – und genau das einmal zu erleben, wie menschliche Existenzen auch funktionieren können, ist inspirierend und interessant.
- Der Hinatuan River wird auch als „enchanted river“ bezeichnet
- Tinuy-an Falls in Surigao del Sur
Davao City: Die Hauptstadt Mindanaos
Davao City liegt am Mount Apo, dem größten Berg der Philippinen. Sie ist eine der grünsten Städte der Welt, mit sehr vielen Grün- und Waldflächen. Davao City hat etwa 1,5 Millionen Einwohner und ist damit nach Manila und Cebu die drittgrößte Stadt der Philippinen. Hier spielt die Agrarwirtschaft eine große Rolle, insbesondere der Obstanbau. Die Gegend um Davao City ist geprägt von Ananas-, Bananen-, Kokosnuss- und anderen Plantagen. In Davao gibt es das idyllische Eden Nature Park & Resort mit vielen Freizeitangeboten und Abenteuern, wie Rope Gliding, Skyriding oder Skycycling. In der Nähe von Davao City befinden sich auf Samal Island ein paar schöne Strandresorts, darunter das 5-Sterne-Resort Pearl Farm Beach Resort. Leider besteht für das Gebiet Davao und Samal Island eine Reisewarnung vom Auswärtigen Amt, für Davao City aber nicht.
Weitere sehenswerte Orte in Mindanao
Im Osten von Mindanao finden sich mit La Janosa, Tandag, Bislig und Mati weitere Highlights, welche eine Reise lohnenswert machen. Der „enchanted river“, die „Tinuy-an Falls“ und insbesondere auch der Dahican Beach gehören zu den Spots, die ihresgleichen suchen. Diese und weitere Reiseziele haben wir in unserem Bericht zu unserem Road-Trip quer durch die Provinz vorgestellt.
Anstrengend, aber auch einmalig und faszinierend ist eine Reise nach Dinagat, wie sie Philippinen Tours-Mitbegründer John im Jahr 2013 per Fahrrad unternommen hat. Diese Provinz in Mindanao ist touristisch und auch infrastrukturell noch immer wenig erschlossen, und so kommt hier natürlich nur her, wer das absolute Abenteuer sucht. Die Straßen sind schlecht und die wenigen Resorts einfach bis hin zu spartanisch ausgestattet. Im südlichen Bereich gibt es den Tagbirayan Beach, die Gemeinde Cagdianao und die Provinzhauptstadt Dinagat, die aber nicht einmal Hotels anbietet, sodass ein Tourist hier kaum eine Möglichkeit hat, die Nacht zu verbringen.
Im Norden Dinagats gibt es die Kisses Islets mit einzigartigen Felsformationen, tollen Buchten und beschaulichen Fischerdörfern. Am Punta Villa Beach gibt es sogar ein richtig schickes Beach Resort.
Die Provinz Bukidnon ist geprägt von ihren wilden Regenwäldern, und dort leben mehrere Stämme philippinischer Ureinwohner, die traditionell im Einklang mit der Natur und fernab der städtischen Zivilisationen zurecht kommen.
Die Geschichte Mindanaos – bis heute brisant
Wenn man Erzählungen über Mindanao hört, dann kann der Zuhörer manchmal Angst bekommen. Filipinos, die selber aus Luzon oder von anderen Inseln der Philippinen kommen, verbinden mit Mindanao häufig nur „böse Muslime“ und Rebellen. Der Konflikt rund um die große Südinsel ist kompliziert und schon Jahrhunderte alt. Als historisch gesichert gilt, dass dort vor den christlichen Spaniern vorwiegend Menschen muslimischen Glaubens gelebt haben.
Kämpfe auf Mindanao im 16. Jahrhundert
Zu ersten bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen Spaniern und Moros (Muslime) aus Mindanao, Sulu und Borneo kam es möglicherweise um 1569 herum, nahe Cebu. Die Moros wurden nach und nach in den Süden der Philippinen verdrängt, wo sie auch heute noch am stärksten vertreten sind. Zahlreiche muslimische Gruppierungen kämpfen für ihre Autonomie und teilweise auch für einen unabhängigen Staat nach muslimischen Richtlinien. Die Regierung tritt den Gebietsansprüchen entgegen, weshalb Konflikt vorprogrammiert ist.
Reisewarnungen rund um Mindanao
Aktuell werden vom Auswärtigen Amt (AA) und anderen Behörden Teilreisewarnungen für bestimmte Regionen auf Mindanao ausgesprochen. Dazu gehören u.a. die Sulusee und Maguindanao sowie grundsätzlich alle Gebiete in der „Autonomous Region of Muslim Mindanao“ (ARMM). von Reisen auch in andere Gebiete Mindanaos wird abgeraten. Da immer noch des Kriegsrecht („martial law“) auf der großen Insel herrscht, wird sich daran vermutlich auch nicht so viel ändern.
Da wir selber relativ häufig „im land of promise“ so wie Mindanao auch genannt wird unterwegs sind und die Lage seit Jahrzehnten kennen und vor Ort immer wieder prüfen, kennen wir die Schwierigkeiten im Süden. Wir nehmen die Reisehinweise der Behörden sehr ernst, aber das Auswärtige Amt schließt die Inseln Camiguin und Siargao ohnehin von seiner Reisewarnung aus und stuft sie hiermit als sicher ein [Stand: Februar 2025].
Wir werden allerdings auch künftig die Meldungen täglich verfolgen und diese Unterseite auf dem neuesten Stand halten.
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