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Als wir neulich auf dem Weg von Manila nach Cebu waren, haben wir im Flieger von Cebu Pacific die Titelstory des hauseigenen Smile-Magazins gelesen, in dem es um “Sugarlandia” ging. Damit ist vor allem Negros Occidental gemeint, welches während der spanischen Kolonialherrschaft zur wahren Zuckerkammer der Philippinen avancierte. Auch heute findet sich hier noch die größte Zuckermühle (Victorias Milling) und überall wird Zuckerrohr angebaut. In dieser Gegend ist das spanische Erbe ähnlich wie in Vigan und Laoag oben im Norden des Landes unübersehbar, wobei Silay City einige gut erhaltene bzw. restaurierte Häuser im spanischen Kolonialstil beherbergt.

Ahnenhaus in Silay City

In Silay City nahe Bacolod City finden sich schöne alte Häuser im spanischen Stil. Hier zu sehen: „Digna Locsin Consing Ancestral House“ in der Cinco de Noviembre Street.

Wir hatten uns kurzfristig auf den Weg nach Bacolod City, der Hauptstadt von Negros Occidental, gemacht gemacht, um dem berühmt-berüchtigten “Masskara Festival” beizuwohnen. Da Silay City nur wenige Kilometer entfernt liegt, sind wir den Spuren des spanischen Erbes gefolgt. Nach Ankunft in Silay, wo sich ohnehin der neue Flughafen von Bacolod befindet, haben wir erst einmal einen obligatorischen Zwischenstopp in der “El Ideal Bakery” eingelegt, welche in der Rizal Street zu finden ist. Hier gibt es leckere einheimische Delikatessen wie “lumpia ubud”, guten Kaffee, Gebäck und weitere Köstlichkeiten.

Von „El Ideal“ aus kann man gut eine kleine Tour zu den Sehenswürdigkeiten unternehmen: die ehrwürdigen Häuser im spanischen Baustil sind alle nur wenige Gehminuten voneinander entfernt. Wem die philippinische Sonne für einen Spaziergang doch etwas zu heiß ist, sollte sich ein Tricycle organisieren – gerne vereinbaren die drivers einen festen Preis für eine Stadtrundfahrt (mehr als 100 bis 150 Peso sollte man dabei nicht zahlen müssen).

Das „Balay Negrense“

Eines der ehrwürdigen Häuser, welche gar zu einem Museum umfunktioniert wurden, ist das berühmte „Balay Negrense“. Es diente Victor F. Gaston und seiner Familie samt zwölf Kindern als großzügiger Wohnsitz, wobei es wohl noch zu spanischen Kolonialzeiten im Jahre 1897 erbaut wurde – kurz nach dem Tod von Victor´s Frau. Es verbindet amerikanische und spanische Architektur, weist aber auch chinesische, philippinische und einige weitere Einflüsse auf.

Balay Negrense

Das Balay Negrense in Silay City

Der Vater Gastons galt als einer der Pioniere im Zuckeranbau auf Negros, wobei er vorher sein Glück als Zuckerbauer in Batangas versucht hatte – der Heimat seiner Ehefrau. In den 1970er Jahren war das „Victor Gaston Ancestral House“ baufällig – die Nachkommen waren längst in die USA ausgewandert -, als man sich dem einstmals prachtvollen Erbe wieder zuwandt, es langsam renovierte und restaurierte.

living room, Balay Negrense

Im Haus finden sich viele edle Holzmöbel, die Decken sind vier Meter hoch. Durch die offene Bauweise ist die Luftzirkulation günstig. Hier zu sehen ist das Wohnzimmer im oberen Stock.

Nur die wirklich wohlhabende Schicht konnte sich ein solches Bett leisten, welches von einem damals bekannten chinesischen Handwerker gebaut wurde.

Nur die wirklich wohlhabende Schicht konnte sich ein solches Bett leisten, welches von einem damals bekannten chinesischen Handwerker gebaut wurde.

Heute ist das Balay Negrense ein „Lifestyle Museum“, welches das Leben eines wohlhabenden Zuckerbauers Ende des 19. Jahrhunderts veranschaulichen soll und von der „Negros Cultural Foundation“ gemanaged wird. Mehr Informationen zu dem Balay Negrense finden sich auch auf der Website: http://www.balaynegrense.com/ (englisch).

Weitere „heritage houses“, von denen es ganze 28 (der philippinenweit 54) alleine in Silay City gibt und welche in ein Museum umfunktioniert wurden, sind das „Don Bernardine Jalandoni Museum“ (auch als „pink house“ bekannt) und das „Manuel Severino Hofilena Heritage House“. Allerdings wurden nicht alle Häuser so schön hergerichtet wie die Museen – einige Gebäude, die wir gesehen haben, waren auch schon recht baufällig.

altes-spanisches-haus

Die Renovierung und Restaurierung alter Häuser ist eben auch eine kostspielige Sache. Ohne private Organisationen und Spendergruppen wären solche Projekte kaum möglich, da es von Regierungsseite meist wenig bis gar nichts gibt. Daher ist jede Unterstützung willkommen, und wer mal in der Nähe ist, sollte unbedingt auch einen Abstecher nach Silay City machen.

Infos rund um Silay City

  • Die Stadt wurde 1760 zum ersten Mal als solche erwähnt, wobei die Siedlung Silay 1565 als „Carobcob“ gegründet wurde; ab dem späteren 18. Jahrhundert war Silay jahrzehntelang das Zentrum des goldenen Zeitalters der Zuckerindustrie.
  • Die Stadt wird auch liebevoll „Paris von Negros“ genannt – bei dieser Bezeichnung müssen wir allerdings schon ein wenig schmunzeln:D
  • Die „Silay Outdoor Recreation and Eco Tourism Area“ (SORETA) ist nur eine Stunde entfernt: dort finden sich Wasserfälle, schöne Wanderwege und weitere Sehenswürdigkeiten.
  • Die Stadt hat etwa 120000 Einwohner und zählt zur Metro Bacolod; zudem ist sie nach Vigan City in Ilocos Sur die zweite Museumsstadt.
  • Das „Department of Tourism“ bezeichnet Silay als eine der 25 wichtigsten Touristenziele des Landes.

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