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Schön wäre es, wenn die Überschrift tatsächlich wahr wäre. Leider aber ist das Wandern auf den Philippinen kein Nationalsport. An ausgeschilderte Wege, wie es sie in Deutschland gibt, ist nicht zu denken. Das heißt aber nicht, dass man auf den Philippinen nur faul am Strand rumliegen muss. Der Wandertourismus ist noch ein zartes Pflänzchen, welches aber von einigen Bergfreunden liebevoll gepflegt wird.

An Wanderkarten jedoch oder gar Bergsportbücher ist vorerst nicht zu denken. Der Bergsport auf den Philippinen wird die Printversion wohl auch überspringen und direkt im digitalen Internet landen. Immer mehr Applikationen und Internetseiten, die Bergtouren beschreiben, entstehen. Zahlreiche studentische Wandergruppen organisieren sich in sozialen Netzwerken und stürmen die Gipfel. Die erste Generation Mountaineers wächst soeben heran, und durch ihre Mitarbeit öffnen sich die Bergpfade auch für die Wanderer von außerhalb.

Mt. Lubog, Panay

Mt. Lubog: Bis über 2000 Meter ragen die Berge Panays aus dem Meer

Guides

Wegweiser wie dieser hier in Igcabugao sind auf den Philippinen selten zu finden.

Wegweiser wie dieser hier in Igcabugao sind auf den Philippinen selten
zu finden.

Die Beschreibungen der Wege im Internet sollten dem Bergfreund aber höchstens als Inspiration dienen, verlassen sollte man sich auf sie nicht. Es wird bei fast jeder Bergtour notwendig sein, einen Guide anzuheuern. Diese sind meist geschulte Einheimische aus den Bergdörfern, die dann in Flip Flops vor einem herlaufen und nicht zwingend ein gutes Englisch sprechen. Aber – sie kennen die Wege und schneiden einem mit dem Bolo (der philippinischen Machete) wenn nötig so manchen zugewachsenen Zustieg frei, den man ohne sie nie im Leben gefunden hätte.

Guides gibt es ab 300 PHP pro Tour, längere Touren könnten auch das Doppelte kosten, aber bei derart niedrigen Preisen sollte man sich auf keinen Fall geizig zeigen und anschließend ein angemessenes Trinkgeld geben. Guides kann sich oft bei Touristeninformationen buchen und Nationalparks vermitteln oft Bergführer direkt am Haupteingang.

Schwierigkeiten und Vorbereitung

Wie überall auf der Welt ist es auch auf den Philippinen wichtig, seine eigenen Grenzen zu kennen. Da die Schwierigkeit der Wanderwege oft nicht klar klassifiziert ist, empfiehlt es sich, dem Guide oder einem anderen Ortskundigen bezüglich des Weges zu befragen. Lange Hosen, Kopfbedeckung und Wanderschuhe sind empfehlenswert, keinesfalls sollte man es dem Guide nachmachen und mit Flip Flops die Berge ersteigen.

Sowohl in der Regenzeit (durch Schlamm), als auch in der Trockenzeit (durch Staub) sind die Wege rutschig. Gerade außerhalb der Nationalparks muss man bereit sein, sich zeitweise durch die Vegetation zu kämpfen. Mückenspray und Sonnencreme sollten in den Rucksack und vor alledem: Wasser. Denn die größte Herausforderung auf Bergtouren in den Philippinen ist die brütende Hitze.

Daher empfiehlt es sich auch, beim ersten Tageslicht (5:30 Uhr) aufzubrechen und wenn möglich vor dem heißen Nachmittag wieder zur Zivilisation zurückzukehren. Jeder muss hier seine eigenen Limits kennen. Ein Blick auf die Wetterwarnungen der Pagasa ist jedoch ein unbedingtes Muss – von einem Taifun im Gebirge überrascht zu werden, ist ein eher unangenehmes Abenteuer.

Igcabugao

Eine Perle der philippinischen Bergwelt versteckt sich auf Panay. Schon vom Flugzeug aus zeigt sich, dass die Insel in den westlichen Visayas echte Berge und nicht nur Hügellandschaften, wie sie auf den meisten philippinischen Inseln vorherrschen, zu bieten hat. Über 2000 Meter ragen einige Felsen aus dem Wasser. Gelingt einem der Aufstieg, so wird man mit einem Ausblick auf hunderte Inseln belohnt.

Igcabugao: Wandern, Klettern und Relaxen: Auf den Philippinen muss man nicht nur am Strand rumliegen!

Igcabugao: Wandern, Klettern und Relaxen: Auf den Philippinen muss man
nicht nur am Strand rumliegen!

In Igcabugao hat der in Iloilo ansässige IMC, ansatzweise vergleichbar mit unserem DAV, eine Berghütte errichtet. Sogar ein Hüttenwirt sorgt sich ums leibliche Wohl der Bergsteiger. Zahlreiche Gipfel, Höhlen und Wasserfälle kann man von der Hütte aus erreichen, für die Wanderungen muss man zwischen zwei und acht Stunden einplanen. Auch für die Freunde der Sportkletterei gibt es hier feinste Kletterrouten im harten Kalkstein, allerdings in der Mehrzahl im schwierigeren Bereich (ab 6a+). Guides für das Wandern kann man in der Hütte buchen, Sportkletterfreunde sollten sich vorab in der Kletterhalle in Iloilo erkundigen.

Schutzhütte: Die vom Iloilo Mountaineering Club betriebene Bergsteigerhütte in Igcabugao.

Schutzhütte: Die vom Iloilo Mountaineering Club betriebene
Bergsteigerhütte in Igcabugao.

Wie kommt man in das Bergdorf? Dazu nimmt man zunächst den Jeepney von Iloilo nach Igbarras (Terminal Mohon/1,5h/40PHP). Dort muss man sich bei der Polizeistation (nahe der Plaza) einschreiben und kann dann ein Motorrad bis Passi nehmen (60 PHP). Theoretisch könnte man bis Igcabugao durchfahren. Dem Bergfreund wird hiermit aber geraten, die letzten Kilometer von Passi zum Bergdorf bergauf zu Fuß zu gehen (1,5h).

Rafelsia: Endemische Flora und Fauna findet in den Bergen Rückzugsorte. Hier eine Rafelsia – die größte Blüte der Welt!

Rafelsia: Endemische Flora und Fauna findet in den Bergen Rückzugsorte.
Hier eine Rafelsia – die größte Blüte der Welt!

Nicht nur ist der Bergpfad malerisch und verdient es, erlaufen zu werden, auch ist der Weg leicht zu finden (die Piste immer bergauf) und vor allem: wer hier rauf mit dem Motorrad fährt – der braucht starke Nerven. Denn der Weg erinnert mehr an einen Parcours für Cross-Motorräder als an eine Straße. In Igcabugao fragt man nach Morrots Place. Die Übernachtung in der Hütte kostet 100 PHP, Essen kann man vor Ort kaufen, es wird aber gern gesehen, wenn man die eigene Verpflegung selbst mit in das Bergdorf schleppt. Die Hütte verfügt über eine einfache aber ausgestattete Küche sowie über eine Unisex-Gemeinschaftsdusche. Guides kann man vor Ort buchen, pro Tour zahlt man 300 PHP.