Oder: 25 km auf dem Mountainbike tun nicht weh, oder doch?
Manche Menschen lieben das Wasser und den Strand, zu hören wie das sanfte Rauschen der Wellen auf den Sand trifft und dabei eine leichte Brise auf der Haut zu spüren. Zu diesen Menschen zähle definitiv ich. Aufgewachsen an der Ostsee, gibt es nicht Schöneres für mich, die Nähe von Wasser zu spüren. Doch gelegentlich zieht es mich ins Hochland, die Berge, und sei es wie in diesem Fall zu einer Mountainbike Tour über 25 km.
Anlässlich eines Fun Rides unter dem Motto „A ride for a greener future“ fanden sich ca. 200 Teilnehmer in Jordan – Guimaras zusammen. Um demonstrativ ein Zeichen zu setzen, das Fahrrad als tägliches Fortbewegungsmittel zu nutzen und somit die Natur und die Umwelt zu schonen. Zu den Funridern zählten Änfanger sowie größtenteils professionelle Mountainbiker in den unterschiedlichsten Ausstattungen und in jeder Altersklasse (von 10 bis 70 Jahren).
Die kleine Insel Guimaras eignet sich ganz hervorragend für diese Art von Sport, mit ihren steilen Berghängen und den schroffen Schotterpisten. Teilweise führen die Wege vorbei an Mangoplantagen, kleinen Ansammlungen von Hütten sowie durch das Dickicht der noch ursprünglichen Landschaft.
Viel Zeit bleibt einem jedoch nicht für Sightseeing, denn gerade als Anfänger sollte man mit voller Konzentration den Blick auf die Straße richten bzw. auf das, was vor einem liegt. Da kann es einem schon mal den Atem verschlagen nach einem 4 km asphaltierten langsamen Anstieg, die erste verschlammte Piste mit 12 Prozent Steigung in Angriff zu nehmen und diese dann gemeinsam mit allen anderen Teilnehmern schiebender Weise zu bewältigen.
Auch das gehört dazu, und wie heißt es so schön “Wer sein Fahrrad liebt, der schiebt“. Das Großartige allerdings bei Bergauf-Fahrten ist, so hart und anstrengend sie auch sind, belohnt wird man jedes Mal mit der Bergab-Tour. Bei der gilt es, weder sich selbst noch das Rad zu schreddern. Nach der ersten Bergab-Strecke wurde mir nochmal bewusst, warum vor dem Start ausdrücklich auf eine Helmpflicht hingewiesen wurde. Ohne diesen hätte ich an der Tour ungerne teilgenommen.
Nach den ersten zwei Stops, um die Gruppe beisammen zu behalten, die eigenen Wasserreserven aufzufüllen und die Strecke eindeutig zu erkennen, waren ca. 15 km geschafft. Meine ungeübten Mountainbike-Waden gaben mir das Zeichen, nicht die bevorstehende Experten-Strecke zu wählen. So teilte sich die Gruppe auf. Die Anfänger kämpften mit der aufkommenden Mittagshitze auf dem Asphalt und dem stetigen Anstieg, und für die Experten galt es, ihr Können auf den letzten Kilometer der unwegsame Strecke zu beweisen. Nach nur einem Mal Verfahren, einer kleinen Radtour durch das bunte Mittagstreiben des kleinen Städtchens San Miguel, fanden wir uns gemeinsam wieder in einem kleinen Waldstück.
Dort warteten bereits die Veranstalter mit Getränken und Kamera auf die Teilnehmer, um offizielle Statements zum Umweltschutz bzw. den eigenen Beweggründen eine Plattform zu geben. Somit konnte jeder seiner Teilnahme Ausdruck verleihen und dem Sponsoring für die Organisation danken. Nebenbei wurde das Waldstück von den zahlreichen Teilnehmern mit jungen Bäumen aufgeforstet und so ein weiterer Beitrag zum Umweltschutz in der Region geleistet.
Im Anschluss wurde zu einer landestypischen Mahlzeit eingeladen. Auf der mit Bananenblättern gedeckten Tafel befanden sich unterschiedliche Fleischgerichte, getrockneter Fisch, Gemüse und natürlich in großen Mengen Reis. Das Essen wurde wie es sich für philippinische Verhältnisse gehört mit den Händen gegessen. Was auch in diesem Sinne der Umwelt zuliebe und zu Gute kam.
Mit vollem Magen und einem Mittagsschlaf im Schatten später konnte man am Nachmittag den Profis dabei zusehen wie eine unwegsame Bergpiste auf Zeit gefahren wurde. Bereits kurz nach meiner Ankunft am Ziel erklomm ich diese zu Fuß und konnte meinen Waden nur danken, mich nicht auf die Experten-Strecke gelotst zu haben. Ich konnte mich vor Ort davon überzeugen dass auch die Profis mit den Tücken der steilen Strecke zu kämpfen hatten. Alleine nur vom Zuschauen ist mir das Herz in die Hose gerutscht, als der erste ungeplante Überschlag mit unsanfter Landung vollzogen wurde. Das gehört definitiv auch zu diesem Sport dazu, sowie die Motivation aufzustehen und weiter zu fahren!
Für mich ging der Tag ohne Blessuren zu Ende und überraschenderweise blieb selbst am nächsten Tag der Muskelkater aus. Die 2 Tage Vorbereitung schienen sich ausgezahlt zu haben und dem Mountainbike-Sport einen neuen Fan beschert. Denn sollte sich die Möglichkeit für eine Fortsetzung ergeben – meine Motivation ist groß, und ich lausche zukünftig nicht nur dem Rauschen der Wellen. Auf dass der Berg mich ruft!
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