Nach unserem kurzen Ausflug in die Kolonialzeit Silay City´s machten wir uns auf die kurze Weiterfahrt nach Bacolod City, Hauptstadt der Provinz Negros Occidental im Westen der Visayas, um das berühmte Masskara Festival zu erleben. Ich bin 2006 schon einmal hier gewesen und hatte neben den vielen Zuckerrohrfeldern auf dem Weg dorthin vor allem noch die vielen großen Jeeps in Erinnerung, die ordentlich Sprit verbrauchen und von den recht zahlreichen wohlhabenderen „Negrenses“ gefahren werden.

Bacolod City ist bei Touristen vor allem für das „Masskara Festival“ bekannt. Dabei hat die Hauptstadt von Negros Occidental noch Einiges mehr zu bieten…
Die Gegend war einst durch die Zuckerindustrie zu Geld gekommen. Dabei haben vor allem die Plantagenbesitzer einen guten Schnitt gemacht – die Arbeiter selbst wandeln seit jeher meist an der Existenzgrenze. Ähnlich wie beim Reiseanbau ist die Arbeit der Zuckerbauern hart aber recht ertragsarm.
Inhaltsübersicht
The Suites at Calle Nueva
Eingecheckt haben wir in dem Boutique-Hotel „The Suites at Calle Nueva*“, das recht nahe an der Lacson Street liegt, wo sich am Hauptwochenende des Masskara Festivals die Menschenmassen tummeln. Das Hotel war ein echter Volltreffer, und wir konnten nur deswegen ein Zimmer bekommen, weil eine Freundin noch eines übrig hatte. Ansonsten sind die meisten guten Unterkünfte auf Monate hin ausgebucht, weshalb man ggf. sehr früh reservieren sollte oder dann in naheliegenden Nachbarorten sein Glück versucht.
[Buchungen könnt ihr z.B. über www.booking.com* oder www.agoda.com* vornehmen. Wir würden uns freuen, wenn ihr über diese Links reserviert, weil wir dann eine kleine Provision erhalten, um Philippinen Tours weiter für euch und andere Leser ausbauen zu können. Vielen Dank!]
Das Zimmer war gut ausgestattet, funktional und sehr sauber. Die sehr guten Bewertungen auf tripadvisor & Co. können wir nur unterstreichen, und das Personal hat jedes Lob verdient. Allein das Frühstücksbuffet war für unseren Geschmack etwas zu schwer (philippinisches Frühstück ist morgens schon recht fleischlastig), ansonsten war alles top – selbst das Internet (Wi-Fi) hat funktioniert, was wirklich gesondert zu betonen ist.
Die Adresse: The Suites at Calle Nueva, 15 Corner Nueva – Locsin Streets, 6100 Bacolod.
21 Restaurant
Da wir noch etwas Zeit hatten, bevor das Festivalgeschehen gegen sieben Uhr abends losging, haben wir das 21 Restaurant angesteuert, welches direkt an der Lacson Street liegt. Wir sind hierbei wieder einem Tipp gefolgt, und auch dieses Mal hatten wir eine gute Wahl getroffen.
Neben einer wirklich leckeren Margarita haben wir uns für einen Salat, Pasta und „Chicken Inasal“ entschieden, das vielleicht das bekannteste Gericht der Provinz Negros Occidental überhaupt ist: gegrilltes Chicken, mariniert in Kokusnussessig, Sojasoße, Ingwer, Knoblauch und verschiedenen Gewürzen; die gelb-rötliche Färbung stammt vom „achuete oil“ (achiote).
- Leckere Pasta mit Weichpanzerkrabbe
- „Chicken Inasal“ – eine wahre Delikatesse in Negros Occidental
Allein das Personal ließ uns manchmal etwas warten – offenbar waren manche Kellner bei dem großen Trubel ein wenig überfordert, man mag es ihnen nachsehen.
Die Adresse: 21 Restaurant, 21 Street corner Lacson Street, 6100 Bacolod City.
Die „Party“ samt Lichter-Show am Freitag war dann relativ enttäuschend. Uns schien das Ganze etwas unkoordiniert, und man hatte auf den Tanzwettbewerb nur eine sehr schlechte Sicht. Vielleicht sind wir auch nicht lange genug aufgeblieben und wollten nicht länger warten bis das Spektakel so richtig losging. Teilweise wurde man gleich von drei Seiten gleichzeitig beschallt, und die Filipinos lieben es auch immer, die Boxen zu übersteuern.
Spa Natura
Am nächsten Tag sind wir relativ spät ins Festivalgeschehen eingestiegen – der Wettergott ließ die Leute passend zur Regenzeit im Regen stehen bzw. uns im Hotel verharren, wobei ich die gute Internetverbindung ausnutzte, um ein wenig zu schreiben. Irgendwann einmal haben wir uns dann aufgemacht, um beim nächsten Regenschauer im „Spa Natura“ zu landen. Schon am Flughafen in Silay wurde für diesen Massagesalon geworben, weshalb wir uns hier eine 90-minütige Massage gönnten.
Die Kombination aus Thai-, Shiatsu- und schwedischer Massage war entspannend und mit 550 Peso (ca. 10 Euro) pro Person preislich in Ordnung. Massagen bekommt man ja auch schon für deutlich weniger Geld, doch dann nimmt die Qualität dementsprechend recht schnell ab. Mit dem Spa Natura ist man in Bacolod City ganz gut beraten, und wir können es empfehlen.
Die Adresse und weitere Infos findet ihr auf der Website: www.spa-natura.com.
Wir hatten zwischenzeitlich übrigens auch noch einen Ausflug zum „Negros Farmers Weekend Market“ unternommen, auf dem es jeden Samstag leckere Köstlichkeiten aus dem Umland gibt. Allerdings kamen wir leider zu spät an, da der Markt früher als auf der Website angegeben geschlossen hatte und wir nicht in den Genuss von „organic food“ kamen. Beim nächsten Mal dann:D
Am Samstagabend war die Lichtershow interessanter als am Vorabend, und es fanden sich sogar ein paar Zuschauer, die tanzten. Ich denke, dass das immer noch Welten vom Karneval in Rio entfernt war, aber immerhin.
Masskara Festival am Sonntag
Der eigentliche Festzug mit vielen Tanzgruppen findet am letzten Sonntag des Festivals statt. Auch an diesem Tag goss es teilweise in Strömen, doch gegen späten Nachmittag konnten wir uns hinauswagen. Neben ein paar Tänzern mit den bekannten Masken konnten wir vor allem Eines bewundern: viel schmucklose Werbung.
Es ist ja verständlich, dass sich die Festivalbetreiber geeignete Sponsoren suchen, um die vielen Kosten zu stemmen, doch man kann das sicher auch besser lösen als hier teilweise geschehen.
Nichtsdestotrotz denke ich, dass das Festival eine gute Sache ist: es bringt Menschen aus der ganzen Welt zusammen und lässt sie gemeinsam feiern. Dabei dürfte das Masskara allerdings zurecht im Schatten von Sinulog in Cebu City und dem Ati-Atihan in Kalibo stehen.
- Das Festival wurde 1980 ins Leben gerufen als die Zuckerindustrie in der Krise steckte und die Menschen in existenzielle Nöte gerieten. Man wollte durch das Masskara Festival an Bacolods Titel als „City of Smiles“ anknüpfen und rief ein Fest ins Leben, bei dem gelacht wurde. Vor allem Künstler, lokale Politiker und verschiedene Bürgergruppen standen am Anfang der Geschichte dieses mittlerweile international bekannten Festivals.
- Etymologisch geht der Name „Masskara“ auf „mass“ (englisch für „Masse“) im Sinne von Menschenmasse und „kara“ bzw. cara (spanisch für Gesicht) zurück. Darüberhinaus bedeutet „maskara“ auf Filipino „Maske“ – eine lachende Maske ist quasi das Symbol für die jährlich wiederkehrende Party. Es ist also ein Festival vieler (lachender) Gesichter.
- Das Festival findet im Oktober statt, wobei es den ganzen Monat über zahlreiche Veranstaltungen rund um das Masskara gibt. Der Höhepunkt spielt sich jedoch am dritten Wochenende ab, welches dem 19. Oktober am nächsten ist – dem Datum, an welchem Bacolod City das Stadtrecht erhielt.
- Wichtige Straßen sind die Araneta Street vor der Public Plaza, wo man einen sehr guten Blick auf die große Tanzparade mit vielen teilnehmenden Gruppen hat, und die Lacson Street, an welcher sich zum Höhepunkt hin unzählige Stände, Bühnen und natürlich Menschen aneinanderreihen.
Negros Museum Cafe
Wir ließen den Sonntag dann in einem weiteren sehr guten Restaurant ausklingen, nämlich im Negros Museum Cafe bei leckeren selbstgemachten Ravioli, organic salad und gutem Brot aus eigenem Hause – was man auf den Philippinen auch nicht allzu häufig findet. Das Negros Museum selbst, welches ich noch gerne besucht hätte, ist laut manch kritischer Stimme angeblich „a waste of time“ (leider hatte es sonntags geschlossen), aber das Essen ist jedenfalls vorzüglich.
Die Adresse: Negros Museum Cafe Restaurant, Gatuslao Street, Bacolod City.
Fazit: Unser Wochenende in Bacolod City war ein schöner Kurztripp mit kulinarischen Highlights, Sightseeing, Wellness, Geschichte und ein wenig Festivalatmosphäre. Für das Masskara Festival alleine würden wir wahrscheinlich nicht noch einmal hierher kommen – doch die Kombination aus allem ist die Reise in die Zuckerkammer des Landes mehr als wert.
Anreise nach Bacolod City
Noch kurz ein paar Worte zur An- und Abreise: in die Hauptstadt von Negros Occidental kommt man von Manila und Cebu aus gemütlich per Flugzeug. Alternativ kann man von Cebu City aus aber auch mit Bus und Fähre anreisen. Wir sind z.B. auf dem Rückweg von Bacolod über Don Salvador Benedicto nach San Carlos gefahren, was über eine wunderschöne Landschaft geführt und mit dem Bus ca. zwei Stunden gedauert hat.
Von San Carlos sind wir dann in 1,5 h per Fähre nach Toledo auf Cebu übergesetzt, von aus die Weiterfahrt nach Cebu noch mal ca. eine Stunde gedauert hat. Auf dieser Tour kann man sehr schön nachvollziehen, wie abwechslungsreich die philippinische Natur mit Zuckerrohrplantagen, Palmen, Küsten, Stränden, Reisfeldern und sonstiger Flora und Fauna ist.
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