oder: Brüllen Löwen unter Wasser? – Das etwas andere Safari Abenteuer.
Zebras, Löwen, Giraffen und Elefanten… Bei dem Wort „Safari“ erblüht in den meisten Fantasien das klassische Bild eines afrikanischen Nationalparks und eines staubigen Jeeps, dessen Insassen sich gespannt auf die Fährten seiner exotischen Bewohner heften. Man tausche den Jeep gegen ein geräumiges Tauchboot, den Nationalpark gegen ein korallenreiches Meeresschutzgebiet, denke sich aus Afrika heraus auf die Philippinen, verwandle den Löwen in einen „lion fish“ und zack – willkommen im Safariabenteuer unter Wasser!
Seit 3 Jahren bietet der fröhliche Filipino Harold K. Biglete, der mit seinem Hostel „Harolds Mansion“ DIE Backpackerzentrale in Dumaguete, Negros Oriental, betreibt, über seinen zum Hostel gehörenden Tauchshop „Harolds Dive Center“ mehrtägige Tauchsafaris an. Eine reguläre Safari umfasst drei Tage und zwei Übernachtungen auf seinem Boot und insgesamt 8 individuelle Tauchgänge in drei verschiedenen Tauchgebieten.
Der ganze Stolz von Harolds Dive Center
Inhaltsübersicht
Das Tauchboot und Equipment
Das großräumige, strahlendweiße Tauchboot mit dem blauen Emblem „Harolds Mansion“ ist zurecht Harolds ganzer Stolz. Mit allen Schikanen ausgestattet bietet es seinen Gästen besten Komfort und Sicherheit auf ihrer dreitägigen Reise durch das Philippinische Meer. Dabei bleibt es authentisch: Der Baustil entspricht mit der Wahl von natürlichen Materialien, Holz und Bambus, und den seitlichen Stützgerüsten dem klassischen philippinischen Fischerboot. Was das „Innenleben“ anbelangt, verlässt sich Harold jedoch lieber auf moderne Technologie: der neue „Deutz“ Motor kommt aus Deutschland, das „Furuno“ marine GPS und Kompass mit Back-Up-Kompass weisen zuverlässig die Richtung.
Mit etwa 30 Metern Länge und 5 Metern Breite bietet das Tauchboot Tag und Nacht genug Raum für einen entspannten Aufenthalt. Wie auch in seinen Unterkünften an Land achtet Harold auch auf dem Wasser auf umweltfreundliche Ausstattung: Abfall wird gewissenhaft getrennt, Raucher haben ihr eigenes, mit Aschenbechern ausgestattetes Areal und Gäste können mitgebrachte Telefone und Laptops mit Solarenergie aufladen. In der großen Trockenkabine können derlei Elektrogeräte, Wertsachen und Gepäck auch bei Wellengang sicher verstaut werden. Selbst auf den Genuss von einer Frischwasser-Dusche und einer sauberen Toilette im westlichen Stil braucht man auf Harolds Boot nicht zu verzichten.
Sicherheit für Gäste und Crew wird an Bord großgeschrieben. Das beginnt schon bei der Vorbereitung: Touren werden grundsätzlich nur bei entsprechenden Wetterverhältnissen gestartet. Für alle weiteren Eventualitäten ist das Boot ist mit Feuerlöscher, Feueraxt, Wassereimern, Rettungswesten für Kinder und Erwachsene, Erste-Hilfe-Koffer und 100%en Sauerstoffflaschen für Notfallbehandlungen bestens gerüstet. Das hochwertige Tauchequipment selbst wird regelmäßig von Spezialisten der Firma Mares gewartet. Die breiten Leitern machen Tauchern mit schwerer Ausrüstung den Aufstieg leicht.
Mit dem beruhigenden Wissen, bestens versorgt zu sein, kann man sich entspannt auf einer der Liegeflächen auf dem Bootsdach in der Sonne räkeln und sich auf den nächsten Tauchgang freuen.
Verpflegung
Eine Tauchsafari kommt als All-inclusive Paket daher. Das Boot hat eine Küche, in der die Crew seine Gäste mit lokalen und internationalen Köstlichkeiten versorgt. Hunger ist auf Harolds Touren ein Fremdwort. Kaffee, Tee, Wasser und kleine Snacks stehen ganztägig zur Verfügung. Am frisch zubereiteten Frühstücks-, Mittags- und Abendbuffet kann man sich nach Herzenslust den Bauch vollschlagen. Der Duft von Gemüsecurry in Kokosnussmilch, süß-saurem Fischfilet und gebratene Hähnchenschlegel haben schon so manchen Taucher ein bisschen schneller aus dem Wasser geholt!
Aber Vorsicht – man sollte immer genug Platz lassen für die kleinen fruchtigen Überraschungen, die über den Tag hinweg serviert werden! In der Regel ist bei jeder Mahlzeit für alle Geschmäcker etwas dabei. Spezielle Wünsche wie zum Beispiel vegetarische Kost können bei Buchung der Tour abgesprochen und berücksichtigt werden.
Die Tour
Um sieben Uhr morgens versammelt sich die vorfreudig gespannte Safari-Gruppe am Eingang von Harolds Mansion, beziehungsweise dem dazugehörigen Dive Center. Im Van werden Gäste und Equipment in einer kurzen Fahrt zum Bootsanleger in Dauin gebracht und beziehen ihr schwimmendes, vorübergehendes Zuhause. Nur 45 Minuten dauert die Bootsfahrt zum ersten Ziel auf der Reise: Apo Island.
1st Day: Apo Island
Apo ist weltbekannt für das erste auf den Philippinen gegründete Meeresschutzgebiet im Jahr 1982, initialisiert und fachlich angeleitet von Dr. Angel Alcala, ein Meeresbiologe der Silliman Universität in Dumaguete. Das Schutzgebiet ist ein von der Gemeinschaft in Apo betriebenes und geleitetes Projekt. Gebühren wie die Parkgebühr für Boote, für das Schnorcheln oder Tauchen, kommen den Einheimischen und diesem Projekt zu Gute.
Tauchspots um Apo
Insbesondere um Apo Island sind die möglichen Tauchspots abhängig von der saisonalen Wetterlage. In den Visayas weht von September bis Mai ein kühler Nord-Ost Wind, bekannt als “Amihan”. Er bringt moderate Temperaturen und wenig oder gar keinen Regen mit sich. Während der Amihan-Saison steuert Harold das Tauchgebiet an der Vorderseite der Insel an. Vier Tauchspots locken hier mit ihren Unterwasserwundern: der Wall Dive Chapel Point, der Taucher mit einer variantenreichen Vielzahl gesunder Korallen begeistert, der Hangtauchgang Rock West, das Riff Katipanan und der steile Wall Dive Largahan.
Von Mai bis September weht der Habagat von Süd-West und bringt klassisches Tropenwetter mit Hitze bei hoher Luftfeuchtigkeit und kurzfristigen heftigen Regenschauern. Während dieser Zeit wird die Rückseite der Insel angesteuert. Am Coconut kann man einen Drift Dive erleben, der einen durch 6 Arten von Strömungen zieht: von vorne, hinten, links, rechts, nach oben und nach unten.
Auch Mamsa Point ist ein Drift Dive. „Mamsa“ ist der philippinische Begriff für Jack Fish, und genau diese kann man hier in großen Schulen vorbeiziehen sehen. Der Tauchspot Cogon glänzt mit einem wunderschönen Korallengarten und einem ebenso bunten Wall Dive. Auch Kan-Uran ist ein Wall Dive, bei dem man besonders viele Arten von Nudibranches (Nacktschnecken bzw. Meeresschnecken) finden kann.
Apo Island ist reich an Fisch – besondere Entdeckerfreuden bieten die Tauchspots mit ihren großen Schildkröten, Anglerfischen, Gartenaalen, Fledermausfischen, Makrelen, Papageienfischen, Demoiselle Fischen, Büffelkopf Papageienfischen, Sea Moth, Kugelfischen, Jack Fish, Baracudas, großen Thunfischen und Zackenbarschen.
Drei Tauchgänge stehen am ersten Tag auf dem Programm. Ein Nachttauchgang, bei dem man von wundervoll leuchtendem Krill umgeben das völlig veränderte Unterwasserleben im Scheinwerferlicht beobachtet, kann dazugebucht werden.
Die Insel an Land
In der Regel wird einem vor dem Abendessen Gelegenheit gegeben, in Apo Island an Land zu gehen. Die Insel rührt einen mit ihrem ursprünglichen Charme, der Freundlichkeit und dem offenen Lachen seiner etwa 900 Bewohner und deren einfachen, aber glücklichen Lebensstil. Vor einem destruktiven Tourismusboom schützt ein Gesetz, das es nur ursprünglichen Einwohnern der Insel erlaubt, dort zu leben und Häuser zu bauen.
Die „Hot Spots“ der Insel sind der Aussichtspunkt am Leuchtturm, die kleine Lagune an der Südseite der Insel und natürlich die ausgeschilderten Gebiete, in denen die großen Meeresschildkröten des Nachts ihre Eier legen. Saisonal kann man mit etwas Glück den Nachwuchs beim Schlüpfen und ihrer aufwendigen Reise durch den Sand ins Meer beobachten.
2nd day: Siquijor Island
Mit dem Morgengrauen werden die Anker gelichtet und das Boot bricht auf zum zweiten Ziel auf seiner dreitägigen Reise: Siquijor Island. Etwa eineinhalb Stunden dauert die Fahrt. Die Crew arbeitet leise – wer es trotz dem erlebnisreichen Tauchtag in Apo noch geschafft hat, den Abend etwas länger werden zu lassen, darf ungestört weiterschlafen. Frühes Aufstehen wird allerdings mit wunderschönen Sonnenaufgängen, die sich im spiegelglatten Meer reflektieren, und einer gesunden Brise frischen Seewindes belohnt. Etwa eineinhalb Stunden dauert die Fahrt, und nach einem stärkenden Frühstück werden erneut die Welten gewechselt.
Tauchspots Siquijor
In Siquijor legt das Tauchboot vor der Gemeinde San Juan an, die für ihre wunderschönen, langen Sandstrände bekannt ist. Wie auch in Apo geht es über den Tag verteilt drei mal unter Wasser.
Die Paliton Wall, selbsterklärenderweise ein Wall Dive, hat nur wenig Strömung und wartet mit wunderschönen Korallenformationen auf. Hier kann man den seltenen Orang Utan Krebs finden, Squilla mantis shrimps, Blue ribbon eels und Variationen an Nudibranches.
In der Maite Marine Sanctuary taucht man einen Abhang entlang über wundervoll reiche Korallengärten. Dort kann man Leierfischen, Rhinomuraena quaesita, Pajama Cardinalfishes und verschiedenen Arten der Apogonidae Familie begegnen und erstaunliche Makro-Entdeckungen machen.
Der dritte ausgewählte Tauchspot in Siquijor Island hat seinen Namen entsprechend seiner Lage vom „Old Peer“ übernommen. Old Peer bietet Tauchern eine Mischung aus Wall Dive, Abhang und sandigem Gebiet. Mit etwas Glück kann man hier neben Anglerfischen die wunderschönen, eleganten eagle rays durchs Wasser gleiten sehen.
Die Insel an Land
Je nach Wetterlage kann man auch in Siquijor an Land gehen. Siquijor ist mit ihrer Fläche von etwa 344 Quadratkilometern um Einiges größer als Apo. Unter Einheimischen lange Zeit als „Hexeninsel“ verrufen (oder von Reisenden für diese Mystik geliebt) soll Siquijor nun vielmehr für seine schöne Natur und historischen Stätten beworben werden. Je nachdem, wieviel Zeit einem gegeben wird, lohnt es sich, ein Motorrad zu mieten, um die Insel erforschen zu können. Einen wunderschönen Sonnenuntergang kann man im hoch gelegenen Triad Coffee Shop in Larena bei einem erfrischenden Fruchtshake erleben. Von dort aus kann man Siquijor selbst, aber auch das Meer bis zu den umliegenden Inseln hin überblicken.
3rd day: Dauin
Mit dem letzten Sonnenaufgang an Bord von Harolds Tauchboot geht es zurück nach Negros, etwa eineinhalb Stunden dauert die Überfahrt. Die Gemeinde Dauin ist südlich von Dumaguete gelegen und wurde 2009 vom PADI Magazin als bester Muck Dive Spot in Asien ausgezeichnet. Dass Dauin es zu einer gewissen Berühmtheit unter Tauchern gebracht hat, bezeugen auch die zahlreichen Tauchshops, die das Ufer der Küstenstadt säumen. In jedem Fall hat Dauin den richtigen Stoff zu bieten, um eine überwältigende Tauchsafari würdevoll abzuschließen.
Tauchspots Dauin
An diesem letzten Tag werden die Safariteilnehmer durch zwei Tauchspots unterschiedlichen Charakters geführt. Beim Tauchspot „Car Wreck“ spricht der Name erneut für sich. Im Muck Dive an versunkenen Autoreifen kann man allerlei Wunder entdecken: den farbenfroh flimmernden Flamboyant Cuttlefish, den in Federsternen bestens getarnten Ghost Pipefish, Flying gurnard, Sea Moth, verschiedene Anglerfische und Steinfische.
Im großen Meerschutzgebiet Poblecion Uno erlebt man einen weiteren Riff Tauchgang. Auch hier in Dauin kann man friedlich grasende oder dahingleitende Schildkröten bewundern, Schulen von jungen Baracudas vorbeigleiten sehen, große Zackenbarsche, Fledermausfische, Snapper und noch einmal beeindruckende Korallen und Korallenfische beobachten.
Coming home
Ja, und damit heißt es Abschied nehmen von einem einmaligen Safari Erlebnis über und unter dem Meer, ganz bestimmt eine dieser Erfahrungen, die einem für immer in farbenfroher Erinnerung bleiben.
Mit dem Van geht es zurück nach Dumaguete, zu Harolds Dive Center und dem Hostel, in dem die meisten Safarigäste auch ihre Nächte an Land verbringen. Auf der großen Dachterrasse von Harolds Mansion kann man die Reise entspannt mit einem Longdrink, Musik und in positiv-entspannter Backpacker-Atmosphäre ausklingen lassen.
Text und Fotos: Larissa Gutsch / Philippinen Tours.
Hallo, wir möchten gern die Philippinen besuchen und suchen nach Plätzen, wo man auch beim Schnorcheln auf auf seine Kosten kommt.
Könnt Ihr uns Empfehlungen geben. Wir tauchen nicht.
Vielen Dank
Birgit und Uwe
Hallo Birgit,
u.a. kommen da Apo Island, Pamilacan, Balicasag, Mantigue, El Nido, Siquijor und Mactan Island in Frage. Wir werden in Kürze dazu auch noch einen gesonderten Beitrag veröffentlichen. Zu all diesen Plätzen haben wir auch Artikel verfasst, die z.B. über die Navigation oder auch die Suchfunktion gut auffindbar sind.
Viele Grüße
John