Seite wählen

Eine der unbekannteren Inseln der Visayas ist Samar, eine Insel mit verhältnismäßig wenig Bevölkerung, aber umso mehr naturbelassenen, schwer zugänglichen Regenwaldgebieten. Samar gehört politisch zur Region VIII der Philippinen, Eastern Visayas. Sie ist mit ihrer Größe von etwa 13.000 Quadratkilometern die viertgrößte Insel der Philippinen und etwa auf Platz 62 der größten Inseln der Welt. Sie ist untergliedert in drei Provinzen:

  • Samar, früher bekannt als Western Samar, mit der Hauptstadt Catbalogan
  • Northern Samar mit der Hauptstadt Catarman
  • Eastern Samar mit der Hauptstadt Borongan

Die etwa 1,8 Millionen Einwohner Samars gehören hauptsächlich dem Volksstamm der Waray an. Entsprechend wird auch der dortige Dialekt als Waray-Waray bezeichnet. Im Regenwald von Samar leben zahlreiche, zum Teil vom Aussterben bedrohte Tierarten, zum Beispiel der Philippinenadler, von welchem nur noch etwa 100 – 250 Paare existieren, oder der ebenfalls gefährdete Philippinen-Koboldmaki sowie verschiedene Arten von Flughunden.

Auch der seltene „Philippine Eagle“ kann über den Regenwäldern von Samar gesichtet werden

Wirtschaftlich gehört Samar zu den ärmsten Regionen der Philippinen. Die dortige Bevölkerung lebt hauptsächlich vom Anbau von Reis, Mais und Süßkartoffeln für den Eigengebrauch und dem Export der Faserpflanze Abacá und Kokosnüssen. Wirtschaftszweige auf Samar neben dem Lebensmittelanbau sind der Eisenerzabbau, der beispielsweise auf der Insel Homonhon recht intensiv betrieben wird, die Forstwirtschaft, die Fischerei und die Produktion von Flecht- und Korbwaren wie etwa Rattanmöbel.

Samar als Urlaubsort

Samar ist, anders als zum Beispiel die Provinzen Bohol oder Palawan mit dem inzwischen weltberühmten Ort El Nido, touristisch noch wenig erschlossen, doch dafür umso interessanter für Reisende, die das Abenteuer und einzigartige Naturerlebnisse suchen oder die Bevölkerung und die Traditionen des Landes unverfälscht kennenlernen möchten. Wanderer haben hier beinahe unzählige Möglichkeiten – die Wege führen zu Wasserfällen, (zum Teil unerforschten) Höhlen, Stränden oder Felsformationen. Außerdem gibt es an den Küstengebieten Samars einige interessante Tauch- und, etwa mit der Insel Calicoan, auch allmählich bekannter werdende Surfgegenden.

Die Provinz Samar (früher Western Samar)

Samar ist die größte und bevölkerungsreichste der drei Provinzen auf Samar. Ihre Hauptstadt, Catbalogan, ist mit knapp über 100.000 Einwohnern eine stattliche Großstadt, aber dennoch nicht die größte Stadt der Provinz. Diesen Titel hat sich mit etwa 180.000 Einwohnern Calbayog City gesichert.

Einige kleine, bewohnte Inseln mit Einwohnerzahlen zwischen 8000 und 11.000 gehören zu Samar, darunter zum Beispiel Karikiki, Camandag Island, Santo Niño Island und Tagapul-an Island. Sie alle sind das Zuhause von traditionell, naturverbunden lebenden Menschen und unter Touristen weitgehend unbekannt. Doch natürlich gibt es Möglichkeiten, sie über die Häfen von Samar, zum Beispiel in Calbayog, zu erreichen. Neben dem bescheidenen philippinischen Dorfleben gibt es dort viel unberührte Natur zu entdecken.

Westlich der Insel Samar liegt, in unmittelbarer Nähe, die Insel Leyte. Die beiden Inseln sind seit 1973 durch die 2,16 Kilometer lange Brücke San Juanico miteinander verbunden, die auf Samar-Seite in der Gemeinde Santa Rita beginnt. Häufig wird diese äußerst lange Brücke – die längste auf den Philippinen und eine der längsten südostasiatischen Brücken überhaupt – als die schönste Brücke des Landes bezeichnet. Ihr Ausblick auf beide Inseln sowie die Meerenge dazwischen ist auf jeden Fall ein sehr außergewöhnliches Bild, das man gesehen haben sollte, wenn man in Samar unterwegs ist.

Die oberen Tarangban Falls in der Nähe von Calbayog, Samar, sind ein beliebtes Ausflugsziel unter den Abenteurern, die gerne abseits der berühmten Trampelpfade unterwegs sind

Ansonsten sind die Sehenswürdigkeiten, die Samar bietet, überwiegend landschaftlicher Art. Auf Fahrten und Wanderungen können Sie hier zahlreiche Wasserfälle wie die Tarangban Falls, Tabokno-Fälle oder die Lologayan-Fälle, den Strand von Bagacay, die abenteuerlichen Höhen von Calbiga und Parks, wie den Sohoton-Natural-Bridge-Nationalpark, einen Bestandteil des Samar Natural Park, der sich über alle Provinzen Samars erstreckt, erleben.

Der Sohoton-Natural-Bridge-Nationalpark

Das große Highlight in diesem Naturpark, nach welchem er auch benannt ist, ist der Fluss Sohoton und die drüber entstandene Felsformation aus Kalkstein, welche als „Natural Bridge“, also „natürliche Brücke“ bezeichnet wird. Normalerweise erfolgt die Besichtigung dieser Brücke per Kajak oder Bangka, ohne Boot ist der Nationalpark nicht einmal erreichbar, jedoch kann man dann an verschiedenen Stellen aussteigen und die Gegend zu Fuß erkunden. An der Natural Bridge ist auch das Schwimmen erlaubt. Tickets für die von lokalen Guides geführte Tour muss man sich im Voraus in Basey besorgen. Einen guten Eindruck von der Tour bietet dieses Video:

Catbalogan

Als Hauptstadt hat Catbalogan nicht nur für die Provinz Samar eine wichtige Bedeutung, sondern aufgrund ihrer günstigen Lage auch als Hafenstadt für den nationalen Schiffsverkehr. Auf der zur Stadt gehörenden Insel Buri gibt es einen kleinen Flughafen, von dem aus aber nur Inlandsflüge möglich sind. Catbalogan ist nicht unbedingt bekannt dafür, viele Sehenswürdigkeiten zu haben, vor allem nicht in der Stadt. Verlässt man die Stadt, kommen schnell Ausflugsziele wie Strände, Buchten und Höhlen. In der Stadt gibt es dafür einige schöne Hotels, die sich als Ausgangspunkt für verschiedenen Trips eignen und sicherlich auch Informationen zu umliegenden Ausflugszielen bereithalten, zum Beispiel das Rolet Hotel oder das Alegro Hotel.

Die Provinz Northern Samar

Im Norden Samars liegt die Provinz Northern Samar. Sie besteht überwiegend aus kleinen Gemeinden mit unter 20.000 Einwohnern, einige weitere beheimaten bis zu 40.000 Einwohner. Die mit Abstand größte Stadt Northern Samars ist ihre Hauptstadt Catarman mit etwa 95.000 Einwohnern. Insgesamt leben in dieser Provinz etwa 630.000 Menschen. Entsprechend ländlich ist diese Provinz, von deren Fläche über 50 Prozent von Wald bedeckt ist. Wer Northern Samar besucht, sollte – mehr noch als in den anderen beiden Samar-Provinzen – auf der Suche sein nach wunderschönen Momenten in der Natur, sich für Spaziergänge am Strand, für Wasserfälle, Höhlen, Felsformationen oder Wälder interessieren. Einige bekanntere Anlaufstellen sind die Pinipisacan-Wasserfälle in Laoang, die Maria-Teresia-Wasserfälle in Catubig, die Felsformationen vor der Insel Biri und die Höhlen von San Isidro.

Die Felsformationen von Biri Island sind spektakulär

Catarman

Trotzdem lohnt sich auch ein Aufenthalt in Catarman, wo es zum Beispiel die größte Universität der Eastern Visayas zu sehen gibt und einige schöne Unterkünfte sowie auch Restaurants und Bars zum Verweilen einladen, zum Beispiel das Langtaran Grove White Beach Resort und das Diamond Hotel And Resto. Auch einen kleinen nationalen Flughafen hat das Städtchen, auf dem mit den Philippine Airlines nur eine einzige Fluggesellschaft verkehrt.

Dieses Video, das allerdings nur teilweise auf Englisch und ansonsten auf Philippinisch ist, zeigt einige schöne Bilder aus Catarman.

Die Festung Fuerza de Capul

Die Fuerza de Capul, eine spanische Festung auf der Insel Capul, die im 18. Jahrhundert erbaut worden ist und schon seit einigen Jahren im Gespräch ist, in die Liste der UNESCO Weltkulturerbstätten aufgenommen zu werden, könnte eine lohnenswerte Sehenswürdigkeit sein, wenn Interesse für alte Bauwerke oder Ruinen besteht. Die Insel ist über den Hafen der Gemeinde San Isidro erreichbar.

Die Provinz Eastern Samar

Eastern Samar hat von den drei Provinzen auf Samar mit knapp unter 500.000 Einwohnern die geringste Bevölkerungsanzahl und gehört auch insgesamt zu den bevölkerungsärmeren Provinzen des Landes. So ist auch die Hauptstadt der Provinz, Borongan, die knapp 70.000 Menschen ein Zuhause gibt, vergleichsweise klein. Die meisten der 22 Gemeinden der Provinz haben weniger als 20.000, einige davon sogar deutlich unter 10.000 Einwohner.

Borongan

Wer sich in Borongan aufhält, wird sich in erster Linie die Sehenswürdigkeiten ansehen, die die Natur rund um diese Stadt geschaffen hat, zum Beispiel die Pahungaw Wasserfälle, die Talubagnan Höhle, oder die Inseln Monbon und Ando mit ihren schönen Sandstränden und Schnorchelplätzen. Mitten in der Stadt gibt es den Hamorawon Park mit einem muschelförmigen Kunstwerk, unter dem eine natürliche Quelle fließt – doch leider ist diese nicht mehr sichtbar.

Guiuan und ihre Inseln

Die zweitgrößte Stadt nach der Hauptstadt ist Guiuan, die leider von dem Taifun Haiyan, der im Jahr 2013 auf den Philippinen gewütet hatte, besonders schwer getroffen und fast komplett zerstört worden ist. Zum Glück gab es damals – angesichts der verheerenden Zerstörungen – nur vergleichsweise wenig Todesopfer. Vollkommen zerstört wurde dabei aber die Barockkirche La Inmaculada Concepcion, die ansonsten sicherlich zu einer der Hauptsehenswürdigkeiten für Touristen in der Provinz geworden wäre, denn während die anderen Provinzen Samars touristisch noch wenig erschlossen sind, entdeckt Eastern Samar den Tourismus als Wirtschaftszweig gerade durchaus für sich. Potenzial hat sie für Touristen alleine schon deswegen, weil sie an den Pazifischen Ozean – bzw. die Philippinensee, einem Nebenmeer des Ozeans –  grenzt und sich an den Küstengebieten zahlreiche weiße Sandstrände befinden. Surfer finden hier tolle Surfspots, zum Beispiel auf der zu Guiuan gehörenden Insel Calicoan, wo einige Resorts betrieben werden. Ebenfalls gehört Homonhon Island zu Guiuan, eine geschichtlich insofern relevante Insel, dass hier im Jahr 1521 die Flotte von Ferdinand Magellan landete und damit die Philippinen für die westliche Welt entdeckt waren. Auf Katican Island, auch bekannt als Pearl Island, kann man etwas über die dortige Perlenzucht lernen und selbst nach Perlen schnorcheln. Allerdings wird eine kostenlose Genehmigung von der Fischereibehörde Guiuans benötigt, bevor man die Insel betreten darf. Leider hat der Taifun Yolanda, der wie Haiyan ebenfalls 2013 gewütet hatte, schwere Verwüstungen auf der Insel hinterlassen.

Das „Balangiga-Massaker“

Eine Gemeinde Eastern Samars, Balangiga, ist aus einem tragischen Grund in die Geschichte eingegangen, denn hier fand im Jahr 1901, während des Philippinisch-Amerikanischen Kriegs, eine als „Balangiga-Massaker“ bezeichnete Massenmordaktion an der Philippinischen Bevölkerung statt. Amerikanische Soldaten hatten zuvor die Ortschaft knapp zwei Monate lang besetzt. In einer Guerilla-Aktion töteten dann philippinische Kämpfer vollkommen unerwartet mehr als 50 Amerikanische Soldaten. Was dann folgte, war eine grausame Racheaktion seitens der Amerikaner. Die Soldaten hatten den Befehl, jeden Bewohner Samars zu töten, der über 10 Jahre alt war, und diesem gnadenlosen Befehl fielen tatsächlich viele Tausende von Zivilisten zum Opfer.

Erst im Jahr 2018 hatten die USA die Kirchenglocken von Balangiga wieder zurückgebracht, nachdem sie damals im Zuge des Krieges von den amerikanischen Truppen beschlagnahmt worden waren. Sie können nun als Sehenswürdigkeit besichtigt werden und erinnern an die Menschen, die damals ihr Leben hergeben mussten.  

Die Anreise nach Samar

Man kann auf verschiedene Weisen nach Samar kommen, es gibt von Manila und anderen philippinischen Städten aus Flug-, Schiffs- und Busverbindungen nach Samar. In Frage kommt zum Beispiel:

  • Ein Flug von Clark nach Catarman
  • Ein Flug von Manila oder Cebu-City nach Calbayog City
  • Ein Flug von Manila nach Tacloban City, der Stadt auf Leyte, die durch die San-Juanico-Brücke mit Santa Rita auf Samar verbunden ist. Von Tacloban City aus fahren Busse über die berühmte Brücke rüber nach Samar, zum Beispiel nach Catbalogan.
  • Sehr lang, aber möglich: Mit dem Bus von Quezon City nach Calbayog. Diese knapp 700 Kilometer lange Strecke dauert allerdings planmäßig fast 18 Stunden!
  • Schiffe von Manila aus fahren nach Catbalogan, Calbayog, Catarman, Guiuan und einige weitere Städte auf Samar

Freilich sind das nur wenige Beispiele. Abhängig davon, in welcher Stadt, auf welcher Insel oder in welchem Resort Sie auf Samar verweilen möchten und wo Sie vorher auf den Philippinen waren, kann die Anfahrt sehr unterschiedlich aussehen. Möchten Sie Samar in Ihre Reise integrieren, planen wir die Anreise für Sie und berücksichtigen gerne Faktoren wie Preis, Dauer oder Verkehrsmittel, je nachdem, was Ihnen persönlich wichtig ist. Für manche Teilfahrten kommt eventuell auch eine Fahrt im Van infrage, die dann von einem von uns beauftragten Fahrer durchgeführt wird.