Wer sich für die Philippinen interessiert und vielleicht sogar schon einmal dort war, kennt Orte wie die riesige Hauptstadt Manila, die strahlend weißen Sandstrände von El Nido in Palawan oder die Inselprovinz Bohol mit ihren niedlichen Bewohnern, den Koboldmakis und ihren Chocolate Hills. Aber von Batanes haben bisher nur wenige Philippinen-Fans gehört, denn bis vor kurzem war diese nördlichste Provinz des südostasiatischen Landes touristisch kaum relevant. Das beginnt gerade erst, sich zu ändern, und doch wird Batanes wohl auch in Zukunft eher ein Geheimtipp bleiben, denn Massentourismus wäre dort gar nicht möglich.
Unser Artikel widmet sich der faszinierenden, fernen, weitgehend unberührten Provinz Batanes, die selbst viele einheimische Filipinos auf ihrer „Bucket List“ stehen haben.
Inhaltsübersicht
Zahlen und Fakten zu Batanes
Batanes ist die nördlichste und kleinste Provinz der Philippinen. Sie besteht aus der Inselgruppe der Batan-Inseln, die zehn Inseln umfasst, von denen aber nur drei bewohnt sind, und gehört verwaltungstechnisch zur Region Cagayan Valley. Insgesamt leben etwa 17.000 Menschen in der gesamten Provinz. Die einheimischen Menschen auf den Batan-Inseln sowie ihre Sprache werden als Ivatan bezeichnet. Eine Ausnahme sind die Bewohner der Insel Itbayat, sie haben ihre eigene, gleichnamige Sprache „Itbayat“. Diese Sprachen werden von Filipinos aus den anderen Provinzen in der Regel nicht verstanden, doch neben ihrer einheimischen Sprache können fast alle Menschen, die in Batanes leben, gut Englisch.
Batanes ist bekannt für seine kaum vorhandene Kriminalitätsrate, und das liegt vor allem daran, dass es den Einwohnern an nichts fehlt. Ihr Leben ist zwar ländlich und einfach, aber nicht verarmt. Batanes ist also eine Gegend mit hoher Lebenszufriedenheit. Die Alphabetisierungrate liegt mit 95 % sogar über dem nationalen Durchschnitt, es gibt zahlreiche Grundschulen, eine High School in Basco, eine landwirtschaftliche High School in Itbayat und das St. Dominic College.
Über die Hälfte der Einwohner – etwa 8.500 Menschen – leben in der Hauptstadt Basco, die sich auf der größten Insel der Inselgruppe befindet, welche selbst auch Batan heißt. In Basco gibt es einen kleinen Flughafen.
Batanes ist touristisch viel weniger erschlossen als andere Regionen auf den Philippinen wie die Hauptinsel Luzon oder die Provinz Palawan. Aber für manch einen Abenteurer wird die Provinz genau deshalb so reizvoll sein. Hinzu kommt, dass nur wenig Menschen dort leben, der menschliche Einfluss ist also gering und die Natur überwiegend unberührt.
Das Interesse an der kleinen, fernen philippinischen Provinz, die von Taiwan kaum weiter entfernt ist als von der Philippinischen Hauptinsel Luzon, steigt. Inzwischen gibt es Hotels und andere touristische Angebote, erste Reise-Vlogger und Blogger berichten begeistert über ihre Batanes-Reisen.
Die beste Reisezeit für Batanes ist während der Trockenzeit von Dezember bis Mai, der trockenste Monat auf Batanes ist der April. Gerade im August und September sollte man sich als Gast eher nicht in Batanes aufhalten, denn in diesen Monaten gibt es dort die meisten Typhoons.
Batan, Sabtang und Itbayat: Die drei bewohnten Inseln von Batanes
Drei der zehn zu Batanes gehörenden Inseln sind bewohnt: Batan, Sabtang und – am nördlichsten – Itbayat. Für alle Inseln wird eine sog. „Environmental Fee“ erhoben. Touristen müssen also alleine für ihren Aufenthalt auf den bewohnten Inseln von Batanes eine Umwelt-Gebühr bezahlen. Diese ist nicht auf allen Inseln einheitlich, auf Batan kostet sie zum Beispiel 350 Pesos und auf Sabtang 200 Pesos.
Batan
Wer nach Batanes reisen möchte, kommt erst einmal auf Batan an, denn hier befindet sich die Hauptstadt Basco mitsamt Flughafen. In Basco gibt es auch Unterkünfte, hier haben die Tourveranstalter und andere für Touristen relevante Akteure ihre Sitze. Der überwiegende Teil des Batanes-Aufenthaltes wird wohl in den meisten Fällen auf Batan Island stattfinden. Es sind aber Bootsausflüge auf die anderen bewohnten Inseln möglich.
Touristisch kann man die Insel Batan in ihre zwei Hälften North Batan und South Batan gliedern. Wenn man die gesamte, 35 Quadratkilometer große Insel erkunden will, sollte man sich mindestens einen Tag pro Hälfte einplanen.
In Nordbatan findet man zum Beispiel aus dem zweiten Weltkrieg stammende, von den Japanern gegrabene Höhlen, die man auch begehen kann. Die Einheimischen machen das nicht so gern – es gehen Gerüchte um, dass es in diesen Höhlen spukt. Die Einwohner Batans sind zwar christlich, aber der Glaube an Seelen und Geister Verstorbener ist weit verbreitet. Außerdem heißt es auch, dass nicht die Japaner selbst die Tunnel gegraben, sondern Einheimische dazu gezwungen haben sollen, das zu tun.
Auch der Mount Iraya, der höchste Berg der Insel, befindet sich auf der Nordhälfte von Batan Island.
Der Süden der Insel hält unter anderem folgende Sehenswürdigkeiten bereit: Die San Carlos Borromeo Kirche aus Kalkstein sowie den Tayid Leuchtturm in Mahatao, die Spanische Brücke oder den Maydangeb Strand.
Die Hauptstadt Basco ist natürlich weit entfernt von dem, was sich die meisten Menschen unter einer „Hauptstadt“ vorstellen, denn sie ist ein kleines, gemütliches Städtchen mit 8.500 Einwohnern. Es besteht aus sechs Stadtteilen: Ihubok II, Ihubok I, San Antonio, San Joaquin, Chanarian und Kayhuvokan.
Basco brachte eine weltberühmte Persönlichkeit hervor, die 2004 verstorbene Künstlerin Pacita Abad (1946 – 2004). Die Malerin hatte nicht lange an ihrem Geburtsort gelebt, sondern war Jahrzehnte lang um die Welt gereist und hatte sich in exotischen, teils wenig bereisten Ländern zu ihrer Kunst inspirieren lassen. Trotzdem ist Basco stolz auf seine talentierte und bekannte Tochter, und in ihrem ehemaligen Wohnhaus ist heute das teuerste Hotel in Batanes namens „Fundacion Pacita“, welches an die Künstlerin erinnert und viele ihrer Kunstwerke präsentiert.
In der Nähe von Basco, in Ivana, gibt es den inzwischen sehr berühmten „Honesty Coffee Shop“, wo keine Verkäufer zugegen sind. Man geht hinein, nimmt sich, was man braucht und wirft den entsprechenden Geldbetrag in eine Kasse.
Übrigens gibt es in der gesamten Provinz Batanes keine Kartenlesegeräte oder Ähnliches, man kann ausschließlich mit Bargeld bezahlen.
Itbayat
Itbayat ist der nördlichste bewohnte Ort der Philippinen. Knapp 3000 Menschen leben hier in den fünf Ortsteilen Raele, San Rafael, Santa Lucia, Santa Maria und Santa Rosa, und sie sprechen einen eigenen „Itbayat Dialekt“. Jeden Tag ist es möglich, per Boot nach Itbayat rüberzufahren und sich die Insel anzuschauen. Die Fahrt dauert von Batan aus etwa zweieinhalb bis drei Stunden. Unterkünfte für Touristen, wie Hotels oder Resorts, gibt es hier jedoch nicht. Allerdings bieten einige Privathaushalte Übernachtungen in ihrem Haus an.
In Itbayat gibt es keine flachen Strände, an welchen man leicht halten und aus dem Boot aussteigen kann. Stattdessen steigt man aus dem Boot direkt auf felsiges Gelände, was abenteuerlich werden kann. Dieses Adventure-Video bietet einen atemberaubenden Eindruck von den Landschaften Itbayats und auch von der abenteuerlichen Bootsfahrt.
Sehenswürdigkeiten in Itbayat sind zum Beispiel die Torongan Hills mitsamt ihrer Höhle.
Sabtang
Sabtang ist in der Nähe von Batan und per Boot in etwa einer halben Stunde erreichbar, allerdings ist das Meer zwischen den beiden Inseln besonders unruhig, die Wellen sind hier besonders hoch und die Fahrten dementsprechend abenteuerlich. Ungefähr 1700 Menschen sind hier zuhause und bewohnen die sechs Ortsteile Chavayan, Malakdang, Nakanmuan, Savidug, Sinakan und Sumnanga.
In Sabtang gibt es ebenfalls keine Hotels oder Resorts, wohl aber die Möglichkeit, in einem privaten Wohnhaus zu übernachten.
In Sabtang gibt es zwei besonders bekannte Sehenswürdigkeiten: Den Leuchtturm und die Kirche San Vicente Ferrer. Ansonsten überwältigt die Insel, ähnlich wie Itbayat, vor allem mit ihren felsigen, weiten Graslandschaften. Dieser Reisebericht über eine halbtägige Tour durch Sabtang vermittelt einen guten Eindruck davon, wie es auf der Insel aussieht.
Zur Erkundung der Insel werden von der Lokalbevölkerung Fahrten mit einem Truck oder einem Tricycle angeboten.
Wie man Batanes erreichen und in Batanes unterwegs sein kann
Batanes ist fast ausschließlich mit dem Flugzeug erreichbar. Per Schiff gibt es keine offiziellen Angebote. Flugzeuge verkehren hauptsächlich zwischen Manila und Basco, der Flug dauert etwas weniger als zwei Stunden. Drei verschiedene Airlines bieten einen Flug – meist ein Mal pro Tag morgens – von Manila nach Basco und andersherum an: Philippines Air, SkyJet Air und Wakay Air (AirSWIFT).
Basco ist eine sehr kleine Stadt. Vom Flughafen aus sind alle Unterkünfte zu Fuß erreichbar. Zwischen den Inseln reist man dann im Boot hin und her. Die einheimischen Boote heißen „Faluwa“. Von Basco aus gibt es Bootsausflüge sowohl nach Sabtang, als auch nach Itbayat. Die Hauptinsel Batan kann man per Tricycle, Jeepney, Motorroller oder Fahrrad erkunden. Man kann die verschiedenen Fahrzeuge in den Unterkünften oder an nahegelegenen Stellen in Basco für individuelle Fahrten mieten, man kann aber auch geführte Touren mit ortskundigen Tourguides und Mittagessen buchen.
Die unbewohnten Inseln von Batanes
Neben den drei bewohnten, gibt es noch sieben unbewohnte Inseln in Batanes: Ibahos und Dequey westlich von Sabtang, Dinem östlich von Itbayat und schließlich nördlich von Itbayat noch Stayan, Mabudis, North Island und Amianan, wo auch der nördlichste Punkt der Philippinen liegt. Besichtigungsmöglichkeiten sind uns nicht bekannt.
Amianan Island
Amianan Island, auch genannt Y’Ami oder Mavudis Island, gehört verwaltungstechnisch zu Itbayat. Die Insel ist 2,2 Kilometer lang und einen Kilometer breit. Von Taiwan trennt sie nur ein Seeweg von 141 Kilometern.
Zwar ist Amianan unbewohnt, aber es gibt dort ganz im Norden eine moderne Unterkunft für Fischer, wo sie Schutz suchen können, wenn das Wetter während des Fischens schlecht wird. Meist nutzen Fischer aus Itbayat oder Basco die Unterkunft, doch auch taiwanesische Fischer haben das Recht, hier unterzukommen. Dank einer Solaranlage auf dem Dach hat die Unterkunft seit 2021 Strom. Auch ein Dieselgenerator steht zur Verfügung, sollte nicht genügend Sonnenenergie vorhanden sein. Eine Entsalzungsanlage macht es möglich, Meerwasser zu Trinkwasser zu verarbeiten. Das philippinische Verteidigungsministerium hat all dies auf Amianan Island gebaut und hat die Insel auch sonst unter seiner Kontrolle. Es gibt hier noch einen Hubschrauberlandeplatz sowie einen Leuchtturm und den nördlichsten Fahnenmast des Landes.
North Island
Die zweitnördlichste Insel nach Amianan ist North Island. Sie befindet sich knapp unterhalb von Amianan und ist etwa halb so groß. Sie gehört verwaltungstechnisch ebenso zu Itbayat.
Mabudis
Auch ein Teil von Itbayat ist die 2,1 Kilometer lange und 0,8 Kilometer breite Insel Mabudis Island. Sie ist ein erloschener Vulkan und hat sowohl Felskliffe als auch weiße Sandstrände. Ansonsten besteht die Insel hauptsächlich aus tropischer Wildnis. Die nächste bewohnte Insel ist Itbayat in etwa 8 Kilometern Entfernung.
Stayan
Diese Insel ist auch als Siayan Island bekannt und ist mit einer Fläche von 0,7 Quadratkilometern sehr klein. Sie ist ebenfalls ein erloschener Vulkan und ähnelt auch sonst Mabudis, die Entfernung zwischen den beiden Inseln beträgt lediglich 4 Kilometer. In archäologischen Ausgrabungen entdeckte man menschliche Siedlungsspuren, die Insel war also irgendwann einmal bewohnt.
Dinem
Dinem oder international auch eher Diogo Island genannt, ist ebenfalls ein erloschener Vulkan, heute dicht bewachsen von tropischer Vegetation, und es soll kaum möglich sein, diese Insel zu betreten. Eine gute Anlegemöglichkeit für Boote besteht nicht, an der Küste sind fast nur steile Felskliffe. Dinem Island gehört zu Itbayat und ist 1,8 Kilometer lang und 1,2 Kilometer breit.
Ibahos
Ibahos ist eine kleine Insel westlich von Sabtang. Früher sollen mal Menschen auf Ibahos gelebt haben, doch aktuell ist die Insel von Menschen unbewohnt. So wie die meisten Batanes-Inseln, ist auch Ibahos ein inaktiver Vulkan.
Dequey
Dequey Island ist eine sehr kleine Insel westlich von Ibahos. Drei Kilometer westlich von dieser kleinen Insel befindet sich ein aktiver Unterwasservulkan.
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